Anwendung wird eingeschränkt |
Schmerzhafte Entzündungen der Sehnen oder gar Sehnenrisse sind eine mögliche Nebenwirkung von Fluorchinolonen. / Foto: Getty Images/comzeal
Die Anwendung der Fluorchinolone wird eingeschränkt, weil sie schwerwiegende, hauptsächlich den Bewegungsapparat und das Nervensystem betreffende Nebenwirkungen haben können. Hierzu gehören eine Entzündung oder eine Ruptur von Sehnen, Muskelschmerzen oder -schwäche, Gelenkschmerzen oder -schwellung, Gangstörung, periphere Neuropathie, Schlaflosigkeit, Depression, Fatigue, eingeschränktes Erinnerungsvermögen sowie Störungen des Seh-, Hör-, Geruchs- und Geschmackssinns.
»Nur wenige Fälle dieser die Lebensqualität beeinträchtigenden und möglicherweise irreversiblen Nebenwirkungen wurden gemeldet, aber es ist anzunehmen, dass nicht alle aufgetretenen Nebenwirkungen berichtet wurden«, heißt es in dem Rote-Hand-Brief. Ärzte sollten Fluorchinolone daher nur noch nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Bewertung verschreiben. In Deutschland zugelassene Vertreter dieser Wirkstoffklasse sind Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin. Die Chinolon-Antibiotika Cinoxacin, Flumequin, Naledixinsäure und Pipemidsäure, die Deutschland nicht, aber in anderen EU-Ländern teilweise noch im Handel waren, werden ganz vom Markt genommen.
Ärzte sollten Fluorchinolone explizit nicht verordnen
Besondere Vorsicht sollen Verordner bei älteren Menschen walten lassen sowie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, Organtransplantaten und solchen unter Corticoidtherapie. Patienten sollten die Behandlung beenden, wenn sie erste Anzeichen einer der genannten Nebenwirkungen bemerken, und sich an ihren Arzt wenden.