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Antibiotika-Gebrauch während der Pandemie zurückgegangen

Im Pandemie-Jahr 2020 haben die Menschen in den meisten europäischen Ländern weniger Antibiotika eingenommen als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Gesundheitsbehörde ECDC in Stockholm.
dpa
PZ
18.11.2021  14:30 Uhr

Insgesamt ging der Antibiotika-Konsum, um mehr als 15 Prozent zurück. Dem Jahresbericht der EU zufolge zu lag der Verbrauch insgesamt bei 16,4 Tagesdosen (Daily Defined Doses, DDD) pro 1000 EU-Bürgern pro Tag; davon der Großteil im ambulanten Bereich. 2019 waren es noch 19,9 DDD gewesen.

Eine Ursache könne sein, dass aufgrund der Corona-Pandemie weniger Menschen zum Arzt gingen und deshalb weniger Antibiotika verschrieben wurde, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Eine andere Ursache könne sein, dass es weniger von einigen bestimmten Atemwegsinfektionen gab, die nicht vom Coronavirus ausgelöst wurden, eine Folge von Gesichtsmasken, Handhygiene und Abstandhalten.

Die EU-Gesundheitsbehörde betonte jedoch, dass die Werte für Antibiotikaresistenz trotzdem hoch seien. Deshalb müsse der unnötige Einsatz dieser Medikamente weiter reduziert werden. «Antimikrobielle Resistenz ist eine stille Pandemie, die hier und jetzt stattfindet», sagte Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, laut einer Mitteilung. «Menschenleben gehen verloren, weil Medikamente nicht mehr wirken und wir müssen dringend globale Maßnahmen ergreifen.»

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