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Nobelpreiswoche startet

Angeberwissen rund um den Nobelpreis

Diese Woche werden die diesjährigen Nobelpreis-Gewinner verkündet. Los geht es heute Mittag mit dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Einige Zahlen, Daten und Fakten zur begehrtesten wissenschaftlichen Auszeichnung der Welt.
dpa
05.10.2020  09:00 Uhr

Wer einen Nobelpreis erhält, bekommt eine der wichtigsten Auszeichnungen der Welt. Seit 1901 werden die prestigeträchtigen Ehren in Stockholm und Oslo vergeben. Gut zwei Monate vor der üblichen Preisverleihung am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel, werden die Namen der Preisträger Anfang Oktober offiziell verkündet.

31.587.202 schwedische Kronen hinterließ der Dynamit-Erfinder Alfred Nobel 1896 mit seinem Testament. Die ersten Preisträger erhielten 1901 jeweils 150.782 Kronen, diese Summe ist bis 2019 auf neun Millionen Kronen angestiegen. In diesem Jahr wird das Preisgeld auf zehn Millionen pro Kategorie angehoben – das sind umgerechnet knapp 950.000 Euro. Die Summe entspricht in etwa dem Wert des ursprünglichen Preisgeldes.

919 Auserwählte und 24 Organisationen haben bislang den Nobelpreis in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften erhalten. Vier Persönlichkeiten und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR wurden zweimal, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) sogar dreimal ausgezeichnet.

Die jüngste Preisträgerin 17 Jahre alt, der älteste 97

Stolze 97 Jahre war einer der letztjährigen Chemienobelpreisträger alt: Der US-Amerikaner John Goodenough war damit älter als jeder andere Preisträger vor ihm. 17 Jahre war die jüngste Preisträgerin Malala Yousafzai alt, als sie 2014 den Friedensnobelpreis erhielt. 54 Mal wurde ein Nobelpreis einer Frau zugesprochen. Marie Curie erhielt ihn gleich zweimal – erst 1903 für Physik, dann 1911 für Chemie. 

49 Mal hat es (gezählt in allen Kategorien zusammen) keinen Nobelpreis gegeben, vor allem in Weltkriegs- und Krisenjahren. Am häufigsten wurde der Friedenspreis ausgesetzt (19 Mal), gefolgt von Medizin (9), Chemie (8), Literatur (7) und Physik (6). Der Wirtschaftspreis wurde seit seiner Einführung 1969 immer vergeben. 

Vier Preisträger waren gezwungen, Nobelpreise abzulehnen. Adolf Hitler untersagte den Chemikern Richard Kuhn und Adolf Butenandt sowie dem Mediziner Gerhard Domagk die Annahme. Die Sowjetunion sagte für den Schriftsteller Boris Pasternak («Doktor Schiwago») ab. Zwei Preisträger lehnten den Nobelpreis selbst ab: Jean Paul Sartre 1964, der aus Prinzip keine Ehrungen akzeptierte, und Le Duc Tho, der 1973 zusammen mit Henry Kissinger für die Aushandlung des Friedens in Vietnam ausgezeichnet werden sollte. 

Drei Friedensnobelpreisträger saßen am Tag der Bekanntgabe im Gefängnis: der deutsche Friedensstifter Carl von Ossietzky (1935), die myanmarische Politikerin Aung San Suu Kyi (1991) und der chinesische Menschenrechtsaktivist Liu Xiaobo (2010).

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