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Ziel verfehlt

Analyse zweifelt Nutzen der Cholesterolsenkung an

Keine Korrelation zwischen Ausmaß der LDL-Senkung und Risikoreduktion

Keine Korrelation zwischen Ausmaß der LDL-Senkung und Risikoreduktion

Zudem gebe es keine klare Beziehung zwischen Ausmaß der LDL-Senkung und Größe des klinischen Effekts. Bei 13 Studien wurde zwar der angestrebte LDL-Wert erreicht, doch nur eine davon konnte eine Reduktion der Sterblichkeit nachweisen und nur fünf eine Risikoreduktion für ein kardiovaskuläres Ereignis. Dagegen erreichten die Probanden von 22 Studien zwar nicht den gewünschten LDL-Wert, doch vier Studien berichteten über einen positiven Einfluss auf die Sterblichkeit und 14 auf das kardiovaskuläre Risiko. »Dieses Ausmaß an Inkonsistenz war für alle drei Wirkstofftypen zu finden«, schreiben die Forscher.

»In den meisten Bereichen der Wissenschaft führt das Vorhandensein widersprüchlicher Beweise normalerweise zu einem Paradigmenwechsel oder einer Modifikation der fraglichen Theorie. In diesem Fall wurden die widersprüchlichen Beweise jedoch weitgehend ignoriert, einfach weil sie nicht zum vorherrschenden Paradigma passen.«

Sie untermauern ihre eigene Analyse mit Angaben aus anderen Studien. Zwischen 2002 und 2013 habe sich der Statin-Gebrauch in den USA nahezu verdoppelt und die Cholesterolwerte seien gefallen, während jedoch die kardiovaskulären Todesfälle eher zugenommen hätten. Auch in Schweden, wo Statine recht großzügig verordnet würden, sei dies nicht mit einer signifikanten Senkung der Herzinfarktrate oder Mortalität verknüpft. Im Gegenteil: Es gebe sogar Hinweise, dass die Statin-Einnahme mit ungesundem Verhalten verknüpft sei.

Was empfehlen die Autoren nun? Sie schlagen eine informierte gemeinsame Entscheidung von Arzt und Patient für oder gegen ein Cholesterol-senkendes Mittel vor. Nutzen und Risiken sollten genau abgewogen werden.

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