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Amazon Pharmacy 

Amazon startet Online-Apotheke in den USA

Der Versandhandelsriese Amazon startet am heutigen Dienstag »Amazon Pharmacy« in den USA. Mit Rabatten von bis zu 80 Prozent lockt er seine Kunden, rezeptpflichtige Medikamente über seinen hauseigenen Online-Shop zu bestellen. 
Charlotte Kurz
17.11.2020  17:08 Uhr

Der US-amerikanische Versandhandelsriese Amazon hat am heutigen Dienstag den Start von »Amazon Pharmacy« in den USA verkündet. Mit diesem neuen Online-Shop können Amazon-Kunden auf der Webseite und über die Amazon App rezeptpflichtige Medikamente bestellen. Außerdem erklärte das Unternehmen mit Hauptsitz in Seattle, dass Prime-Kunden Rabatte auf Rx-Arzneimittel bekommen. Bei Generika gewährt der Konzern demnach bis zu 80 Prozent und bei Originalpräparaten bis zu 40 Prozent Rabatt. Allerdings gibt es den Preisnachlass nur, wenn Kunden die Medikamente ohne Versicherungsbeteiligung bezahlen. Amazon wirbt weiter, dass Prime-Kunden zudem keine Lieferkosten zahlen müssen und ihre Medikamente innerhalb von zwei Tagen erhalten.

Nach Angaben des Internetriesen können unterschiedliche Angebote und Preise so besser verglichen werden, zudem soll die Bestellung von Arzneimitteln nun so »bequem wie andere Käufe über Amazon« sein. Um die Medikamente bestellen zu können, werde ein sicheres Profil verwendet, versprach Amazon. Dort würden auch die Versicherungsinformationen und Rezepte verwaltet. Für Rückfragen seitens der Kunden stehen laut Amazon Apotheker 24/7 über Telefonhotlines bereit.

Amazon startet seinen neuen Geschäftszweig damit in den meisten US-amerikanischen Bundesstaaten, allerdings noch nicht in den Bundesstaaten Hawaii, Illinois, Kentucky, Louisiana und Minnesota.

Amazon Pharmacy ist auch in anderen Ländern in den Startlöchern

In Indien betreibt Amazon bereits seit einigen Monaten einen Arzneimittelversand ebenfalls unter dem Namen »Amazon Pharmacy«. Auch in Australien, Kanada und Großbritannien ist die Marke »Amazon Pharmacy« laut US-Fernsehsender CNN bereits angemeldet. 2018 übernahm der Konzern zudem Pillpack. Die ebenfalls US-amerikanische Firma hatte sich auf patientenindividualisierte Verblisterungen spezialisiert.

In Europa verkauft Amazon noch keine Medikamente. Allerdings kündigte Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli vor einiger Zeit an, dass er eine Übernahme von Amazon nicht ausschließen würde. Ein Tochterunternehmen des Schweizer Zur Rose-Konzerns, die E-Health-Tec, hatte erst gestern zusammen mit einem Konsortium um die US-amerikanische Firma IBM den Zuschlag der Gematik erhalten, das deutsche E-Rezept-System zu bauen

Amazon ist ein international agierender Online-Versandhändler. Durch die Coronavirus-Krise profitierte das Unternehmen enorm, die Aktie stieg um rund 58 Prozent von ungefähr 1680 Euro Anfang Januar 2020 auf aktuell etwa 2650 Euro an. Der 56-jährige Gründer und aktueller Amazon-Chef, Jeff Bezos, gilt als reichste Person der Welt.

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