Affenpocken bleiben weltweiter Gesundheitsnotstand |
Dass Betroffene in manchen Ländern weiterhin diskriminiert werden, führt Experten zufolge womöglich dazu, dass die Infektion sich weiter ausbreiten kann. / Foto: Getty Images/David Talukdar
Damit bleiben Affenpocken offiziell eine »gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite« (PHEIC - Public Health Emergency of International Concern). Das ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann, um Regierungen zu alarmieren, damit sie Vorkehrungen treffen. Andere konkrete Auswirkungen hat die Erklärung nicht.
Eine Notlage gilt zur Zeit auch wegen der Coronaviruspandemie und wegen Polio. Zwar gebe es bei der Bekämpfung der Affenpocken Fortschritte, um die Infektionen einzudämmen, hielten die unabhängigen Expertinnen und Experten fest. Aber es gebe weiterhin neue Infektionen und einige Länder hätten noch nicht genügend Diagnose- und Behandlungsmittel oder Impfstoffe zur Verfügung, um auf Ausbrüche reagieren zu können.
Die Experten sind auch besorgt, weil Betroffene in manchen Ländern weiterhin diskriminiert werden, was dazu führe, dass Erkrankungen womöglich versteckt würden und die Infektion sich so weiter ausbreiten könne. Es infizieren sich vor allem Männer, die häufigen Sex mit wechselnden männlichen Partnern haben. In vielen Ländern ist Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern verboten.
Seit August ist weltweit ein Abwärtstrend neu gemeldeter Fälle von Affenpocken zu beobachten, wie aus einem WHO-Report vom 19.Oktober hervorgeht. Demnach ging in Woche 41 die Zahl der neu gemeldeten Fälle (n=2167 Fälle) im Vergleich zur Vorwoche (n=2730 Fälle) um 20,6 Prozent zurück. Obwohl der prozentuale Rückgang der Fälle in Europa und Amerika am stärksten ist, stammt auch die Mehrzahl der in den letzten Wochen gemeldeten Fälle aus diesen beiden Regionen. Seit Beginn des Jahres bis zum 16. Oktober 2022 wurden der WHO insgesamt 73.437 laborbestätigte Affenpockenfälle aus 109 Ländern und 29 Todesfälle gemeldet. Auf Europa fielen dabei 20.675 bestätigte Infektionen, wie die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC mitteilt. In Deutschland wurden 3662 Infektionen registriert.