Ärzte kritisieren geplante Verstetigung der Apotheken-Impfungen |
Das Vorhaben sorgt allerdings nicht überall für Begeisterung. So hatte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in einer Mitteilung von Montag betont: »Den Apothekern fehlt es beim Impfen schlicht an medizinischer Kompetenz.« Diese Worte habe die KVWL im Februar dieses Jahres beim Start der Covid-19-Impfungen in Apotheken bereits verwendet, unverändert scharf äußert sich die Vereinigung auch zu der jetzt geplanten Verstetigung der Grippe-Impfungen in den Apotheken. Thomas Müller, Vorstandsmitglied der KVWL, kritisierte außerdem, dass das Ende der Modellprojektlaufzeit der Grippe-Impfungen von fünf Jahren und der damit verbundenen wissenschaftlichen Evaluierung nicht abgewartet werde.
Auch die Bundesärztekammer (BÄK) erklärte in einer Pressemitteilung, dass das Impfen eine ärztliche Aufgabe bleiben soll. BÄK-Präsident Klaus Reinhardt betonte, dass es nicht nur um den Stich alleine gehe, sondern zu den ärztlichen Impfleistungen gehörten auch die Impfanamnese, der Ausschluss akuter Erkrankungen und die Impf-Aufklärung. Mögliche Komplikationen wie allergische Reaktionen oder Kreislaufprobleme müssten beherrscht werden. Diese Kenntnisse ließen sich nicht in Tagesseminaren vermitteln, so Reinhardt weiter. Zudem stünden in Deutschland für die Grippe-Impfungen bereits ausreichend Ärzte zur Verfügung, so der Kammerpräsident.
Der Ärzteprotest hinsichtlich der Impfungen in Apotheken ist nicht neu. Beim Start der Covid-19-Impfungen in Apotheken Anfang Februar äußerten bereits einige Ärzteverbände Kritik. Zudem hatten einige Verbände immer wieder auch das Dispensierrecht in bestimmten Situationen im Gegenzug für die Apotheken-Impfungen eingefordert.
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