Pharmazeutische Zeitung online
Coronavirus-Impfkampagne

Ärzte kritisieren Apotheken-Impfungen zwischen den Zeilen

In den zurückliegenden Wochen haben die Ärzte immer wieder heftig gegen Grippeimpfungen in der Apotheke rebelliert. Nun sollen Pharmazeuten künftig auch Covid-19-Impfungen übernehmen können. Die Ärzteschaft hat bislang überraschend gelassen auf diese Nachricht reagiert. Kritik wird allerdings zwischen den Zeilen laut.
Stephanie Schersch
02.12.2021  17:00 Uhr

Über Monate hatten sich viele Ärzte zuletzt in einem erbitterten Grabenkampf verloren. Impfungen in Apotheken gehen gar nicht aus ihrer Sicht. Genau das ist jedoch möglich seit dem vergangenen Herbst. Bundesweit gibt es inzwischen verschiedene Pilotprojekte, in deren Rahmen Apotheker die Grippeimpfung übernehmen. Mit scharfen Worten hatte etwa die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) diese Modelle in den zurückliegenden Monaten immer wieder kritisiert. Demnach fehle den Apothekern schlichtweg die fachliche Kompetenz für diese Aufgabe.

Die Politik allerdings scheint da ganz anderer Meinung zu sein. In Zukunft sollen nun auch Apotheker ebenso wie Zahnärzte gegen Covid-19 impfen können. Möglich machen wollen die Ampel-Parteien das über eine Ergänzung im Infektionsschutzgesetz. Grund ist die vierte Welle der Pandemie, die laut Experten allein mit mehr Impfungen zu brechen ist.

Ärzte wollen Booster-Impfungen alleine stemmen

Gegen diese Argumente kam auch die Ärzteschaft zuletzt nicht mehr an. Der große Aufschrei angesichts der Ampel-Pläne jedenfalls ist bislang ausgeblieben. Zwischen den Zeilen allerdings wird dennoch Kritik laut. So hat die KBV eilig eine Rechnung zum Impffortschritt in Deutschland aufgestellt. Demnach können die Praxen die gewünschten 30 Millionen Booster-Impfungen bis Jahresende weitgehend alleine stemmen. 17,4 Millionen Impfungen stünden bis Weihnachten noch aus, ganze 75 Prozent davon könnten die Praxen übernehmen, schreibt die KBV und beruft sich auf die Statistiken zu täglich verabreichten Dosen. »Steuert der Öffentliche Gesundheitsdienst die weiteren 25 Prozent hinzu, ist das Impfziel zu schaffen.« Die Botschaft dieser Rechnung ist recht eindeutig: Weitere Berufsgruppen braucht es für die Covid-19-Impfung schlichtweg nicht.

Zumindest Apotheken sind aus Sicht der Ärzte überflüssig für diese Aufgabe. Das hatte die KBV zuletzt indirekt auch über ein Lob der Zahnärzteschaft deutlich gemacht. Diese Mediziner in die Impfungen einzubeziehen, können die Kassenärzte immerhin nachvollziehen, »denn die notwendige Kompetenz liegt bei ihnen vor«, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. Schließlich gehe es bei einer Impfung um mehr als nur einen Piks. Dass die Politik ebenso die Offizinen mit einbinden will, ließ Gassen geflissentlich unkommentiert.

Ärzte bemängeln Impfstoff-Engpässe

Offene Kritik an den Apothekern fällt den Ärzten offenbar zunehmend schwer vor dem Hintergrund der dramatischen Corona-Fallzahlen. Im Streit um Impfungen in der Offizin haben sie ihre Polemik jedenfalls deutlich heruntergefahren. Auch in Baden-Württemberg ist es ruhiger geworden. Dort wollte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bereits im Oktober eine Petition für das Dispensierrecht im Notdienst auf den Weg bringen, als Reaktion auf die Grippeimpfung in Apotheken. Bislang allerdings hat die KV das Projekt erst einmal zurückgestellt.

Derweil haben die Ärzte einen ganz anderen Hebel gefunden, um gegen die Impfung in der Offizin zu argumentieren. So können Ärzte den in Deutschland beliebtesten Impfstoff Comirnaty®(Biontech/Pfizer) derzeit nur kontingentiert bestellen. Hintergrund sind die schwindenden Rücklagen des Bundes. Damit reichten die Vakzine noch nicht einmal für alle Praxen, schreibt die KV Berlin. »Da haben wir null Verständnis dafür, dass jetzt auch noch Apotheken mitimpfen sollen.« Auch die KBV forderte noch einmal verlässliche Zusagen der Politik. »Die Impfstoffmengen müssen ausreichend hoch bemessen sein, die Ärzte müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Bestellungen auch vollständig und rechtzeitig ausgeliefert werden«, sagte KBV-Vize-Chef Stephan Hofmeister. Für Spikevax® von Moderna sowie Vaccine Janssen® gibt es derzeit allerdings keinen Bestelldeckel. Einen handfesten Impfstoff-Engpass erlebt Deutschland jedenfalls nicht.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa