Ärzte kritisieren Apotheken-Impfungen zwischen den Zeilen |
Offene Kritik an den Apothekern fällt den Ärzten offenbar zunehmend schwer vor dem Hintergrund der dramatischen Corona-Fallzahlen. Im Streit um Impfungen in der Offizin haben sie ihre Polemik jedenfalls deutlich heruntergefahren. Auch in Baden-Württemberg ist es ruhiger geworden. Dort wollte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bereits im Oktober eine Petition für das Dispensierrecht im Notdienst auf den Weg bringen, als Reaktion auf die Grippeimpfung in Apotheken. Bislang allerdings hat die KV das Projekt erst einmal zurückgestellt.
Derweil haben die Ärzte einen ganz anderen Hebel gefunden, um gegen die Impfung in der Offizin zu argumentieren. So können Ärzte den in Deutschland beliebtesten Impfstoff Comirnaty®(Biontech/Pfizer) derzeit nur kontingentiert bestellen. Hintergrund sind die schwindenden Rücklagen des Bundes. Damit reichten die Vakzine noch nicht einmal für alle Praxen, schreibt die KV Berlin. »Da haben wir null Verständnis dafür, dass jetzt auch noch Apotheken mitimpfen sollen.« Auch die KBV forderte noch einmal verlässliche Zusagen der Politik. »Die Impfstoffmengen müssen ausreichend hoch bemessen sein, die Ärzte müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Bestellungen auch vollständig und rechtzeitig ausgeliefert werden«, sagte KBV-Vize-Chef Stephan Hofmeister. Für Spikevax® von Moderna sowie Vaccine Janssen® gibt es derzeit allerdings keinen Bestelldeckel. Einen handfesten Impfstoff-Engpass erlebt Deutschland jedenfalls nicht.
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