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Modellprojekt

AdAM hilft Ärzten, die AMTS zu verbessern

In Westfalen-Lippe lief drei Jahre lang ein Modellprojekt, bei dem Ärzte eine digitale Unterstützung für das Medikationsmanagement erhielten. Dabei konnte die Mortalität um 10 bis 20 Prozent gesenkt werden, so ein vorläufiges Ergebnis der Evaluation. Apotheker waren nicht beteiligt.
Daniela Hüttemann
31.08.2022  18:00 Uhr

»Echter patientenrelevanter Zusatznutzen«

Zudem sollte die Software konkrete Unterstützung für die Anpassung der Arzneimitteltherapie liefern. »Das Besondere ist, dass wir hier mit verschiedenen Fachgesellschaften einen Konsens gefunden haben, wie mit den teils unterschiedlichen Therapieempfehlungen für einzelne Erkrankungen bei multimorbiden Patienten umzugehen ist«, erklärte Professor Dr. Daniel Grandt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Klinikum Saarbrücken und Vorsitzender der DGIM-Kommission Arzneimitteltherapie-Management (AMTM) & AMTS, der am AdAM-Projekt mitgewirkt hat. Die Empfehlungen sind auch Teil einer neuen Leitlinie namens »Arzneimitteltherapie bei Multimorbidität – Living Guideline«, die bald veröffentlicht werden soll.

Genaue Zahlen der Evaluation des AdAM-Projekts konnte Grandt noch nicht nennen. Er verriet aber, dass die Gesamtmortalität in der Interventionsgruppe um 10 bis 20 Prozent gesunken sei. Damit sei AdAM das erste Projekt weltweit, das einen solchen Effekt bei einer unselektierten Patientengruppe (also nicht nur bei bestimmten Erkrankungen) zeigen konnte. »Das ist ein toller Erfolg mit echtem patientenrelevanten Zusatznutzen und macht Hoffnung, dass sich so bessere Entscheidungen für die Patienten treffen lassen«, resümiert Grandt.

Patienten halten AMTS-Prüfung für selbstverständlich

Auch Hausarzt Dirk Wilmers aus Borken zog ein positives Fazit: »Die Patienten haben das Angebot gut angenommen und haben eher gefragt, wieso erst jetzt? Passiert das nicht automatisch?« Er selbst habe auch einige Überraschungen erlebt, was seine Patienten so alles einnahmen. Unter seinen mehr als 100 eingeschriebenen Patienten seien mindestens zehn gewesen, bei denen relevante Probleme vorlagen, die vorher nicht aufgefallen waren und einer Anpassung der Therapie bedurften – darunter auch Medikamente, die er selbst angesetzt habe.

Besonders gut gefiel ihm der integrierte und gewichtete Interaktionscheck. Jeder Arzt habe es schon einmal erlebt, »mit Wechselwirkungen zugemüllt zu werden«. Wilmers hatte aber auch noch Vorschläge zur Verbesserung beziehungsweise Weiterentwicklung: Bislang wurden den Ärzten keine Echtzeit-, sondern Abrechnungsdaten ihrer Patienten zur Verfügung gestellt. Dieser Zeitverzug verhindere zum Beispiel eine Intervention, wenn ein anderer Arzt eine Akutmedikation verordne, die nicht zur Dauermedikation passe. Als Beispiel nannte Wilmers ein vom Urologen verordnetes Antibiotikum, das zusammen mit den hausärztlich verordneten Medikamenten eine QT-Zeit-Verlängerung auslösen könne. Dies habe er erst im Nachhinein feststellen können, es sei in dem Fall aber gut gegangen.

Grandt pflichtete bei, dass sich mit Echtzeitdaten noch mehr Risiken minimieren lassen könnten. Er nannte als Beispiel die Verordnung/Weitertherapie mit Antiepileptika bei Patientinnen, die ungeplant schwanger werden. Die Hoffnung besteht, dass sich Haus- und Fachärzte hier bei Nutzung von E-Rezept und elektronischer Patientenakte besser abstimmen können.

Wilmers äußerte zudem den Wunsch, den Medikationsplan auf der Gesundheitskarte als Teil des Notfalldatensatzes zu speichern, um bei Bedarf schnell und ohne PIN des Patienten schnell darauf zugreifen zu können. 

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