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ADAC will mehr in Gesundheitsbereich investieren

Seit einem Jahr engagiert sich der weltweit größte Verkehrsclub verstärkt im Gesundheitsbereich. Nun will er seine Angebote in diesem Sektor weiter ausbauen und unter anderem einen Arzneimittel-Service europaweit anbieten. Die PZ fasst die Pläne zusammen.
Anne Orth
24.10.2022  14:15 Uhr

Schon lange unterstützt der ADAC seine Mitglieder mit Gesundheitsleistungen, zum Beispiel bei Notfällen und Krankheit. Die Luftrettung, für die derzeit mehr als 50 Hubschrauber im Einsatz sind, leistet jährlich in mehr als 50.000 Einsätzen medizinische Hilfe. Der ADAC organsiert zudem Krankenrücktransporte, bietet Einzelfallhilfe und Krankenversicherungsschutz im Ausland an.

Um den Mitgliedern den Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen zu erleichtern und auch bei der Digitalisierung die Nase vorn zu haben, bietet der ADAC seit dem Herbst vergangenen Jahres die ADAC Medical App an. Darüber können sich Premium-Mitglieder und ADAC-Auslandskrankenschutzversicherte, die im Ausland krank werden, von einem deutschsprachigen Arzt beraten lassen. Diese telemedizinische Leistung bietet Medgate Deutschland im Auftrag des Verkehrsclubs an. Die App wurde nach Angaben des ADAC bereits 300.000 Mal heruntergeladen.

Kooperation mit Ihreapotheken.de

Seit August haben nun alle Bürger im Inland – auch Nichtmitglieder – die Möglichkeit, über die App deutschlandweit Apotheken auszuwählen und Arzneimittel zu bestellen sowie Rezepte einzulösen. Dafür kooperiert der ADAC mit dem von der Noweda und dem Burda-Verlag gegründeten Apothekenportal Ihreapotheken.de, dem derzeit 7.000 lokale Apotheken angehören. Die Arzneimittel können die Nutzer dann entweder in der Apotheke abholen oder sie sich nach Hause liefern lassen. Die Abrechnung erfolgt über die App. Der ADAC habe sich bewusst für eine Kooperation entschieden, über die die Vor-Ort-Apotheken gestärkt würden, betont Vorstand Dieter Nirschl.

Online-Terminbuchung angedacht

Bisher nutzen allerdings erst einige hundert Bürger das Angebot. »Wir wollen diesen Service perspektivisch europaweit anbieten«, kündigte Nirschl an. Der ADAC wolle die App zu einer Plattform ausbauen, auf der Patienten alles finden könnten, erläuterte der Vorstand. Denkbar seien etwa Leistungen wie eine Arztsuche mit Online-Terminbuchungen. Damit sich die Nutzer registrieren können, denke der ADAC über ein Video-Ident-Verfahren nach. Risiken beim Thema Datenschutz sieht Nirschl nicht. Es sei alles mit Datenschützern abgeklärt, außerdem würden in der App keine Gesundheitsdaten gespeichert.

Nirschl wies daraufhin, dass der ADAC kein kommerzieller Anbieter sei. »Wir sind ein Verein und werden kein Leistungserbringer, sondern wollen mit Leistungsanbietern zusammenarbeiten.« Dazu führe der Club derzeit Gespräche mit Stakeholdern im Gesundheitswesen. Ziel sei es, das Angebot für die Mitglieder zu erweitern und ihnen vernünftige Lösungen für gesundheitliche Probleme anzubieten. Auch die Digitalisierung sei ein Muss. »Das Angebot digitaler Lösungen wollen wir vorantreiben«, betonte Nirschl.

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