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DAPI-Berechnung für 2021

77 Millionen Euro durch Importe eingespart

Apotheken entlasten die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), indem sie preisgünstige Arzneimittelimporte abgeben. Für 2021 beläuft sich die eingesparte Summe auf 77 Millionen Euro. Das hat das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) errechnet und die Summe zur Zahl des Monats Februar bestimmt.
PZ
01.02.2023  11:00 Uhr

Apotheken sind verpflichtet, sparsam zu wirtschaften – unter anderem mit Einsparungen durch Importe. Das sieht der so genannte Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung vor, der im Sozialgesetzbuch festgehalten ist (§ 129 Absatz 2 SGB V). Geld gespart werden soll dabei durch preisgünstige Importe in Fällen, in denen für Arzneimittel keine Generika vorliegen (importrelevanter Markt). Was genau preisgünstige Importe sind, definiert der erwähnte Rahmenvertrag.

Weil es in diesem Regelwerk ab Juli beziehungsweise Dezember 2019 Änderungen gab, die sich auf die Einsparziele auswirken, hat sich das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) den Zeitraum ab dem Jahr genauer angeschaut. Die Experten wollten wissen, wie viel Geld die GKV in den Jahren 2020 und 2021 durch Abgabe von preisgünstigen Importen in Apotheken gespart hat. Die Änderungen im Rahmenvertrag besagen zum Beispiel, dass bei den Einsparungen nur noch die Abgaben von Importarzneimitteln berücksichtigt werden, bei denen die Abgabe eines Rabattarzneimittels nicht möglich ist. Außerdem gilt die vorrangige Abgabe preisgünstiger Importe seit Dezember 2019 nicht mehr für biotechnologisch hergestellte Arzneimittel sowie für parenterale antineoplastische Arzneimittel.

Einsparungen vor 2019 nicht beschrieben

Das Ergebnis des DAPI: 2020 sparten die Kassen 74 Millionen Euro, 2021 sogar 77 Millionen Euro.  Letztere Ziffer kürte das DAPI zur Zahl des Monats für den heute anbrechenden Februar 2023. Die Werte ergeben sich demnach aus der Differenz zwischen dem Umsatz bei abgegebenen Importen und dem Umsatz, der bei der (theoretischen) Abgabe der jeweiligen Referenzarzneimittel angefallen wäre. 

Es seien in die Auswertung nur Importe einbezogen worden, zu denen ein Referenzarzneimittel (= Originalpräparat) gelistet war, erklärt dazu das DAPI. Zudem wurden demnach nur Abgaben im importrelevanten Markt berücksichtigt, bei denen die Abgabe eines preisgünstigen Importes möglich gewesen wäre. Wie hoch die Einsparungen durch Importe vor den Änderungen von 2019 waren, beschreibt das DAPI allerdings nicht, ebenso wenig beleuchtet es die Relation der Summe zu den Gesamt-Arzneimittelausgaben. Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel liegen nach aktuellen Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) für 2022 bei 47,4 Milliarden Euro (inkl. MwSt.).

 

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