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Akutes Nierenversagen: Verhängnisvoller Dreier

Die Kombination aus einem Diuretikum, einem nicht steroidalen Entzündungshemmer (NSAR) und einem ACE-Hemmer oder Sartan erhöht signifikant das Risiko für akutes Nierenversagen. Darauf wies Professor Dr. Ulrich Jaehde (Foto) von der Universität Bonn beim Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming hin. Wie der Apotheker informierte, ist eine Zweierkombination aus den genannten Wirkstoffklassen noch nicht mit einem erhöhten renalen Risiko verbunden. Erhält ein Patient allerdings eine Dreifachkombination, sollten bei Apothekern die Alarmglocken angehen.

 

Wie lässt sich das erhöhte Risiko für ein akutes Nierenversagen erklären? Jaehde informierte, dass der Filtrationsdruck für die Nierenleistung wichtig ist. Dieser Druck wird zum einen durch Weitstellung der Vas afferens, die zuführende Arteriole des renalen Glomerulus, durch Prostaglandine erhöht. Zum anderen steigt der Druck durch Engstellung der Vas efferens, der abführende Arteriole des renalen Glomerulums. Diese Aufgabe übernimmt im Körper das Peptidhormon Angiotensin II. Wird nun durch ein NSAR die Synthese von Prostaglandinen gehemmt, durch einen ACE-Hemmer oder ein Sartan das Angiotensin II «ausgeschaltet» und zudem durch ein Diuretikum das Volumen in den Gefäßen reduziert, so können diese Effekte zusammen den Filtrationsdruck so stark senken, dass ein akutes Nierenversagen einsetzt. Wie Jaehde informierte, wird die Kombination aus einem Diuretikum, einem NSAR und einem ACE-Hemmer oder Sartan in der Fachliteratur oft auch als «Triple Whammy» bezeichnet – ein dreifacher Angriff. (ss) 

 

19.01.2015 l PZ

Foto:PZ/Alois Müller