Malaria: Mefloquin hat Spätfolgen für die Psyche |
Neuropsychiatrische Nebenwirkungen können unter dem Malariamittel Mefloquin (Lariam® von Roche) auch noch Monate nach der Einnahme auftreten. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat eine entsprechende Änderung der Fachinformation hat veranlasst. In der aktualisierten Version heißt es nun: Bei einer kleinen Patientenzahl hielten Symptome wie Depression, Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen «noch über Monate oder länger auch nach Absetzen von Mefloquin» an. Der Arzneistoff hat eine Halbwertszeit von zwei bis vier Wochen.
Bereits im September 2013 hatte ein Rote-Hand-Brief zum Medikament auf die neuropsychiatrischen Nebenwirkungen sowie weitere neue Anwendungsbeschränkungen hingewiesen (PZ 38/2013). Darin wird geraten, Patienten oder deren Pflegepersonen über alle möglichen neuropsychiatrischen Nebenwirkungen von Mefloquin aufzuklären und sie explizit aufzufordern, die Gebrauchsinformation zu lesen. Jeder Packung liegt nun ein Patientenpass bei.
Bei Patienten mit Krampfanfällen jeglichen Ursprungs in der Vorgeschichte sowie psychiatrischen Störungen ist Mefloquin zur Chemoprophylaxe und Stand-by-Notfallbehandlung der Malaria kontraindiziert. Das schließt Depression, generalisierte Angstzustände, Psychose, Schizophrenie, Suizidversuch, suizidale Gedanken, selbstgefährdendes Verhalten sowie jede andere psychische Störung mit ein.
Falls neuropsychiatrische Störungen während der Einnahme auftreten, sollen die Patienten die Einnahme sofort abbrechen und medizinischen Rat einholen, auch um sich ein alternatives Malariamittel verschreiben zu lassen. Die häufigsten psychiatrischen Nebenwirkungen sind ungewöhnliches Träumen, Schlaflosigkeit, Angst und Depression. Es können auch Halluzinationen, Psychosen, Suizid, suizidale Gedanken und selbstgefährdendes Verhalten auftreten. (db)
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Ausführliche Informationen für Fachkreise: www.lariam.de (externer Link, DocCheck-Passwort erforderlich)
Rote-Hand-Brief, AMK 38/2013 (DocCheck-Passwort erforderlich)
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28.02.2014 l PZ
Foto: Fotolia/Johan Larson