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Grippe: Mediziner geben Engpass-Warnung

Beim internationalen Sepsis-Kongress in Weimar haben Forscher vor Engpässen auf den Intensivstationen als Folge der befürchteten Grippewelle gewarnt. In stark betroffenen Ländern wie Kanada mussten Krankenhäuser die Zahl der Intensivbetten binnen weniger Wochen verdoppeln, sagte der Arzt Ayush Kumar aus Winnipeg heute. Nach Weimar hatte ihn die Deutsche Sepsis-Gesellschaft (DSG) eingeladen. Deren Vorsitzender Konrad Reinhart wies auf den Zusammenhang zwischen Schweinegrippe und Sepsis hin: «Patienten sterben an der Infektion mit H1N1, weil sie eine Blutvergiftung erleiden». Denn die Sepsis löse ein tödliches Multiorganversagen aus.

 

Zum Auftakt des Kongresses machten die Experten deutlich, dass Sepsis in deutschen Kliniken eine ähnlich häufige Todesursache ist wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Wenn Pilze, Viren oder andere Erreger eine Entzündung im Körper verursachen, kann diese in eine Sepsis ausarten. Dann helfen vor allem Antibiotika. Häufig sind Bakterien aus dem eigenen Körper Ursache der Blutvergiftung. «Aber gerade in Krankenhäusern verbreiten sich fremde Keime, weil die Desinfektion der Hände zu oft vergessen wird», sagte die Hygiene-Expertin von den Berliner Charité-Kliniken, Petra Gastmeier. Die Zahl der Sepsis-Fälle nimmt laut DSG in Deutschland zu, gleichzeitig treten Erreger mit immer mehr Resistenzen gegen Arzneimittel auf.

 

09.09.2009 l dpa

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