Zulassungsempfehlung für Spesolimab |
Sven Siebenand |
18.10.2022 07:00 Uhr |
Die generalisierte pustulöse Psoriasis ist eine seltene, potenziell lebensbedrohliche Hauterkrankung, die sich klinisch von der Psoriasis vulgaris unterscheidet. Bald könnte es in der EU einen ersten zugelassenen Wirkstoff für diese Erkrankung geben. / Foto: AdobeStock/ tashatuvango
Die generalisierte pustulöse Psoriasis (GPP) ist eine seltene, potenziell lebensbedrohliche Hauterkrankung, die sich klinisch von der Psoriasis vulgaris unterscheidet. Sie entsteht durch eine Ansammlung von neutrophilen Granulozyten in der Haut, wodurch sich am ganzen Körper schmerzhafte, sterile Pusteln bilden. In einigen Fällen verläuft die Krankheit rezidivierend mit unregelmäßig wiederkehrenden Schüben, während sie bei anderen Betroffenen in einer persistierenden Form auftritt. Die GPP-Schübe können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bleiben sie unbehandelt, können sie aufgrund möglicher Komplikationen wie Sepsis oder Multiorganversagen lebensbedrohlich werden. In den meisten Ländern gibt es noch keine zugelassenen Medikamente für das Einsatzgebiet GPP.
Das könnte sich in der EU nach dem positiven Votum des EMA-Gremiums für Spesolimab bald ändern. Laut Empfehlung soll es für die Behandlung von Schüben bei erwachsenen Patienten mit GPP zugelassen werden. Spesolimab wird infundiert. In Sachen Nebenwirkungen ist vor allem an Infektionen zu denken.
Spesolimab ist ein humanisierter Antikörper, der die Aktivierung des Interleukin-36-Rezeptors hemmt, einen Signalweg des Immunsystems, der nachweislich an der Pathogenese verschiedener autoinflammatorischer Erkrankungen beteiligt ist, darunter auch die GPP. Der Antikörper wird auch im Hinblick auf die Prävention von GPP-Schüben und die Behandlung anderer neutrophiler Hauterkrankungen untersucht, etwa bei der palmoplantaren Pustulose und bei Hidradenitis suppurativa.