Zocken für die Psyche? |
Carolin Lang |
29.08.2024 16:00 Uhr |
Wie die Arbeitsgruppe berichtet, war bei den Teilnehmenden, die eine Videokonsole kaufen konnten, ein Rückgang psychischer Belastung und eine größere Lebenszufriedenheit zu verzeichnen als bei Befragten, die bei der Lotterie leer ausgingen. Die mentale Gesundheit wurde anhand der »Kessler Psychological Distress Scale 6« (K6) und die Lebensqualität anhand der »Satisfaction With Life Scale« (SWLS) bemessen.
Allein der Besitz einer Nintendo Switch verbesserte die mentale Gesundheit um 0,6 Standardabweichungen (standard deviations, SD) und der einer PS5 um 0,12 SD. Die Lebensqualität zeigte sich durch den Besitz einer PS5 um 0,23 SD verbessert. »Mit Ausnahme der Auswirkungen der PS5 auf die psychische Gesundheit liegen diese Effektgrößen über 0,2 SD: der kleinsten Effektgröße, die für die Medieneffektforschung von Interesse ist«, ordnet die Arbeitsgruppe ein.
Mit den Konsolen zu spielen, verbesserte die mentale Gesundheit um 0,81 SD bei der Nintendo Switch beziehungsweise um 0,2 SD bei der PS5. Die Lebensqualität zeigte sich durch das Spielen mit der PS5 um 0,41 SD erhöht.
»Unser natürliches Experiment hat gezeigt, dass sich Videospiele positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirken, wobei das Spielen von mehr als drei Stunden einen abnehmenden psychologischen Nutzen hat«, berichtet die Arbeitsgruppe weiter.
Die Ergebnisse seien ein erster Schritt in Richtung Nachweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen Gaming und psychischer Gesundheit, kommentiert Professor Dr. Andrew Przybylski, Psychologe an der University of Oxford, UK, auf der Nachrichtenseite von »Nature«. Er fügt allerdings hinzu, dass die Durchführung während der Pandemie die positiven Auswirkungen des Spielens auf die psychische Gesundheit verstärkt haben könnte, da diese zu der Zeit allgemein schlechter gewesen sei und es weniger Möglichkeiten gegeben habe, sich mit anderen Aktivitäten zu beschäftigen.
Das räumt auch die Arbeitsgruppe als Limitation ein. Der nächste Schritt bestehe nun darin, die Studie zu reproduzieren, um zu überprüfen, ob die Ergebnisse auch außerhalb einer Pandemie bestehen, meint Egami. »Das Ergebnis könnte anders ausfallen.«
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