Zambo: Bei Gesundheitskiosken sparen! |
Auch in Sachen Lieferengpässe erinnerte Zambo anschließend an den 10-Punkte-Forderungskatalog der ABDA. Unter anderem bräuchten die Apotheken demnach einen angemessenen Ausgleich für das Engpass-Management, eine Dynamisierung des Festzuschlags und die gleichzeitige Erhöhung des Fixums auf 12 Euro. Den von der Bundesregierung vorgeschlagenen Lieferengpass-Ausgleich in Höhe von 50 Cent pro Austausch lehnt Zambo ab. »50 Cent bedeuten umgerechnet 24 Sekunden Arbeitszeit einer examinierten Fachkraft. Das ist ein Witz!«
Kammerpräsident Martin Braun konzentrierte sich in seinem Vortrag insbesondere auf die Substitutionstherapie und die mögliche Legalisierung von Cannabis. Was die Versorgung von Suchtpatienten betrifft, wies Braun darauf hin, dass die Zahl der Substitutionspatienten seit 2013 kontinuierlich auf rund 81.200 gestiegen sei. Gleichzeitig sei aber die Zahl der substituierenden Ärzte um rund 10 Prozent auf nunmehr 2400 gesunken. Die Apotheken würden hier eine Versorgungslücke schließen, so Braun. Der Kammerpräsident erinnerte auch daran, dass die Apotheken gerade in diesem Versorgungsbereich viel Einfühlungsvermögen, Wissen und Flexibilität benötigen.
Die von der Bundesregierung verfolgte Idee der Cannabis-Legalisierung sieht Braun kritisch. Man müsse sicherstellen, dass es keine »Happy-Hour-Angebote« für Cannabis gebe, so Braun. Zudem befinden sich die Apothekenteams bei einer Abgabe in der Apotheke laut Braun möglicherweise in einem heilberuflichen Konflikt («Primum non nocere!«). Der Kammerpräsident wies auch auf die jetzt schon bestehenden Angebote kommerzieller Anbieter hin, mit denen die Apotheken nicht in Wettbewerb treten sollten. Deutliche Worte fand er auch für derzeitige Pläne der Bundesregierung, die Covid-19-Impfungen in Apotheken künftig an ärztliche Verordnungen zu knüpfen. »Das verstehe ich nicht! Wir wollen doch alle, dass die Impfquoten in der Bevölkerung steigen. Warum schafft man sich dann diese zusätzliche Hürde?«