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mRNA in der Medizin
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»Wir stehen erst ganz am Anfang«

Erst die Corona-Pandemie hat mRNA-Verfahren über Fachkreise hinaus berühmt gemacht. Der auf den Arbeiten der diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger beruhende Ansatz wird schon heute und in Zukunft noch viel mehr vielfältig medizinisch eingesetzt. In der Forschung gilt Deutschland als mRNA-Land.
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AutorKontaktPZ
Datum 02.10.2023  17:00 Uhr

Schlagartig rückte die Corona-Pandemie vor drei Jahren eine bis dahin kaum bekannte Technologie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. In der Rekordzeit von weit unter einem Jahr wurden mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 entwickelt, getestet, zugelassen und eingesetzt. Möglich wurde das beispiellose Tempo durch die beharrliche Vorarbeit zweier Forschender der Universität von Pennsylvania, die dafür nun den Nobelpreis für Medizin erhalten.

mRNA übermittelt in der Zelle die Baupläne für Proteine von der Erbsubstanz DNA an die Eiweißfabriken, die Ribosomen. Weil das Molekül extrem schnell zerfällt und zudem vom Immunsystem angegriffen wird, wenn es von außen in den Organismus gelangt, wurde das medizinische Potenzial des Ansatzes lange verkannt.

Entscheidend war die Hartnäckigkeit der in Ungarn geborenen Biochemikerin Katalin Karikó (68) und des 64-jährigen US-Immunologen Drew Weissman: Sie zeigten, dass man mRNA dem Zugriff des Immunsystems entziehen kann, wenn man einen bestimmten Baustein austauscht. Auf dieser Grundlage erforschten Pionierfirmen wie Biontech aus Mainz, Curevac aus Tübingen und Moderna aus Cambridge (USA) das medizinische Potenzial – zunächst gegen Krebs.

Mit der Corona-Pandemie konzentrierten sich die Firmen auf Covid-19, mit ihrem Abebben rücken wieder andere Einsatzmöglichkeiten in den Fokus, vor allem Infektionskrankheiten und Krebs. «Die Technologie hat ein Riesenpotenzial», sagte Biontech-Mitgründer Ugur Sahin schon 2021 der Deutschen Presse-Agentur. «mRNA-Verfahren haben die Tür zu einer neuen Klasse von Arzneimitteln geöffnet, die bisher ungelöste Herausforderungen in der Medizin adressieren können.»

Biontech prüft derzeit den Grippe-Impfstoff BNT161 in einer für die Zulassung erforderlichen Phase-3-Studie. Konkurrent Moderna listet auf seiner Website für diese Phase diverse Impfstoffe auf, auch gegen das RS-Virus und das Zytomegalie-Virus (CMV). Gegen Tuberkulose, Malaria und HIV wird der Ansatz ebenfalls geprüft.

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