»Wir sollten über eine neue Preisgestaltung nachdenken« |
PZ: Ein wichtiges Thema für die Apotheker ist ja noch die Botendienst-Vergütung und auch strukturelle Klarstellungen am Botendienst. Das Ministerium hatte ja angedeutet, dass man die Vergütung schon verlängern möchte, aber auch halbieren. Wie steht die SPD zu diesem Thema?
Dittmar: Also erst einmal fand ich Stellungnahmen vieler Verbände überraschend. Die ABDA hat beispielsweise argumentiert, dass die Botendienste in der Pandemiezeit so wichtig seien. Das ist für mich unbestritten. Allerdings hätte ich Argumente für eine Verstetigung außerhalb der Pandemie erwartet. Da kam leider nichts. Andere geladene Verbände haben beispielsweise für eine Differenzierung der Botendienstregelung plädiert. Eines sollte den Apothekern bei der Diskussion aber klar sein: Bei den 5 Euro wird es nicht bleiben.
Zudem wäre es an der Zeit, die Arzneimittelpreisverordnung einmal generell zu reformieren, statt Stückwert zu betreiben. Mir ist es wichtig, dass wir mit einer Vergütung gezielt kleinere Apotheken auf dem Land stärken und nicht die riesigen Stadtapotheken mit Millionenumsätzen. Dazu hätte ich gerne mehr Daten. Ich plädiere dafür, dass wir hier bestimmte Kriterien für die Vergütung einbeziehen und sie somit gezielter anwenden können.
PZ: Ein roter Faden in der Anhörung war ja auch das Thema der regionalen Lösungen für Apotheken, das an die von Ihnen erwähnte gezielte Förderung anknüpft. Da ging es insbesondere um pharmazeutische Dienstleistungen. Wie sehen Sie das?
Dittmar: Ich fand die Idee meines Unionskollegen Michael Hennrich mit den regionalen Dienstleistungsverträgen ja recht charmant. Auch darüber will ich mir noch Gedanken machen.
PZ: Ein Nachteil wäre hier aber ganz klar, dass sie einen Flickenteppich an Leistungen bekommen. In Berlin gibt es für Patienten dann ein Medikationsmanagement und in Bayern nicht. Sollte das so sein?
Dittmar: Nein, das wäre in der Tat nicht schön. Deswegen müssen wir uns das wirklich sehr genau überlegen. Ich muss dazu sagen, dass ich es sehr schade finde, dass uns die Apotheker aber bis heute keine genauen Leistungen vorgelegt haben, die sie anbieten wollen.
PZ: Wie schätzen Sie die Situation abschließend ein? Die Kritik am VOASG lässt nicht nach. Wird es trotzdem zu einem Beschluss kommen?
Dittmar: Ich hoffe schon sehr, dass wir bald zu einem guten Abschluss kommen. Trotzdem finde ich immer noch, dass wir seit Jahren an einzelnen Punkten der Apothekenvergütung herumdoktern, ohne wirklich groß etwas zu ändern. Vielleicht wäre es an der Zeit, sich über eine grundlegend neue Preisgestaltung Gedanken zu machen. Aber das wird nichts mehr in dieser Legislaturperiode.