»Wir müssen etwas tun, um die Versorgung zu sichern« |
Harry Glawe, sozialpolitischer Sprecher der CDU in Schwerin. / Foto: Armin Noeske
Die Versorgung in ländlichen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern könne bereits jetzt nicht mehr rund um die Uhr sichergestellt werden – diese Ansicht äußerte Harry Glawe, sozial- und pflegepolitischer Sprecher der CDU. »Wir brauchen die Apotheken, auch, um die Notfallversorgung sicherzustellen«, betonte Glawe und sprach sich für eine bessere Entlohnung der Pharmazeuten aus. Die Vergütung müsse auskömmlich sein. In seinem Vortrag befasste sich Glawe auch mit der Ausbildung und forderte, für die Fächer Pharmazie und Medizin mehr Studienplätze bereitzustellen. Um die Versorgung zu sichern, müsse zudem geprüft werden, welche Aufgaben die Apotheken noch übernehmen könnten. Prävention und Vorsorge müssten einen höheren Stellenwert erhalten. Darüber hinaus setzte sich der CDU-Politiker dafür ein, mehr in die Forschung zu investieren und dafür zu sorgen, dass auch in Deutschland Antibiotika hergestellt würden.
Torsten Koplin, parlamentarischer Geschäftsführer sowie Sprecher für Finanz-, Gesundheits- und Steuerpolitik der Linken, sprach sich in seinem Impulsvortrag dafür aus, das System der solidarischen Krankenversicherung auf »neue Füße« zu stellen. Er schlug vor, die Einnahmesituation der Krankenkassen zu verbessern, indem Selbstständige mit einbezogen würden. Lediglich bei den Apothekern etwas einzusparen, greife zu kurz. »Wir müssen die Unternehmen mit ins Boot holen, um die gesetzliche Krankenversicherung zu stabilisieren.« Alle Einkunftsarten müssten herangezogen werden. Zudem müssten für die Bezieher von Arbeitslosengeld-2 die tatsächlichen Kosten übernommen werden.
Koplin ging auch auf den Fachkräftemangel ein. Das sei auch eines der Handlungsfelder, mit denen sich derzeit eine Expertenkommission der Landesregierung befasse. Erste Ergebnisse will die Kommission, in der sich etwa 60 Experten engagieren, im Februar 2023 präsentieren. Nach Ansicht des Linken-Politikers sind 408 Studienplätze für Humanmedizin nicht ausreichend. Dass junge Menschen für eine Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin Geld auf den Tisch legen müssten, sei ein »Widersinn«. »Wir werden Überlegungen vorstellen, wie wir diese Situation ändern können«, kündigte Koplin an.
»Die Honorare der Apotheker entsprechen nicht mehr der aktuellen Entwicklung« – das machte Dr. Harald Terpe in seinem Vortrag deutlich. Nach Ansicht des Fraktionsvorsitzenden und gesundheitspolitischen Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen müsse darüber diskutiert werden, wie die Honorare der Apotheker steigen könnten. Schließlich seien Apotheker Heilberufler, und das Honorar sei ihre Haupteinnahmequelle. Die Situation in Mecklenburg-Vorpommern sei besonders, beschrieb Terpe; aufgrund des hohen Altersdurchschnittes im Land gebe es eine hohe Nachfrage nach Medikamenten.