Wie sicher bin ich unterwegs? |
Die Fahrtüchtigkeit lässt sich nicht am Geburtsdatum festmachen. Ältere Menschen sollten sich jedoch regelmäßig selbst fragen, ob ihre Fähigkeiten sicheres Autofahren noch erlauben. / Foto: Adobe Stock/Halfpoint
Autofahren bedeutet für viele Menschen weit mehr, als nur von A nach B zu gelangen. Es ist die Freiheit, die Freundin in der Nachbarstadt spontan auf einen Kaffee zu besuchen, Besorgungen und Arzttermine ohne Hilfe zu erledigen. Vielen fällt es schwer einzugestehen, dass es sich mit zunehmendem Alter immer schlechter fährt.
Dass der Führerschein – und vor allem der Gedanke an den Abschied von ihm – mit vielen Emotionen behaftet ist, weiß auch Dr. Thomas Wagner, Verkehrspsychologe bei der Dekra. «Die Belastung, die durch den Verlust des Führerscheins ausgelöst wird, ist ähnlich wie die bei dem Verlust eines nahen Angehörigen oder eines Arbeitsplatzes.» Nicht selten verschlechtert sich sogar der Gesundheitszustand, es können sich Symptome einer Depression entwickeln.
Doch wie sicher sind Ältere auf den Straßen eigentlich unterwegs? Ältere sind aus verschiedenen Gründen nicht per se ein Risiko für den Straßenverkehr. «Ältere Fahrer haben eine deutlich niedrigere Risikobereitschaft als jüngere Fahrer», sagt Wagner. Auch Drogen und Alkohol am Steuer sind bei ihnen seltener ein Problem.
Und: «Ältere haben über die Jahre viel Fahrerfahrung gesammelt», sagt Dr. Theresa Bödefeld. Sie beschäftigt sich als Pharmazeutin am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Essen auch mit dem Autofahren im Alter. Die vielen Stunden am Steuer können die Schwächen zum Teil auffangen.
Viele Ältere finden zudem kreative Lösungen, wenn ihre Fahrsicherheit nachlässt. «Das hören wir durchaus öfter, dass zum Beispiel die Ehefrau auf dem Beifahrersitz quasi ein weiteres Auge oder ein weiteres Ohr ist», sagt Thomas Wagner. Was er ebenfalls beobachtet: Vielen Älteren ist es ein Anliegen, gut auf sich selbst aufzupassen. «Das ist auch am Steuer eine positive Ressource.»