Wie sich die ABDA erneuern will |
Benjamin Rohrer |
25.05.2022 18:00 Uhr |
Eine neue Strukturanalyse rät der ABDA, ihre Gremienstruktur zu verschlanken. / Foto: PZ/Türschmann
Schon 2020 hatte die ABDA-Mitgliederversammlung beschlossen, mit externer Hilfe eine Analyse der eigenen Verbandsarbeit vorzunehmen. Der ABDA-Vorstand sollte hierzu ein Beratungsunternehmen beauftragen. Die Wahl fiel auf das Unternehmen B'VM, welches seine Analyse Anfang 2021 mit rund 100 Interviews startete: Die Berater sprachen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ABDA-Geschäftsstelle, mit Vertreterinnen und Vertretern der Kammern und Verbände und hörten sich auch im erweiterten Umfeld der ABDA um. Auf Basis der Interviews sollten Bereiche erarbeitet werden, in denen sich die Arbeit der Standesvertretung verbessern muss.
Im vergangenen Jahr gründete sich eine Vorbereitungsgruppe aus Mitgliedern mehrerer Kammern und Verbände, die die von B'VM vorgelegten Änderungsvorschläge und Analysen der ABDA für einen Konvent aufbereiteten. Dieser Konvent, auf dem erstmals alle Kammern und Verbände über die Umstrukturierung der ABDA diskutierten, fand in der vergangenen Woche statt.
Im Gespräch mit der PZ erklärte B'VM-Geschäftsführer Stephan Mellinghoff die wichtigsten Ergebnisse der Analyse und stellte den weiteren Abstimmungsprozess vor. Demnach konzentrieren sich die Änderungsvorschläge auf drei Handlungsfelder: die Gremienstrukturen, die ABDA-Finanzierung sowie die Verbesserung des „Realisationssystems“, also die fachliche Arbeit in der ABDA-Geschäftsstelle und in Ausschüssen.
B'VM-Geschäftsführer Stephan Mellinghoff sprach mit der PZ über die Strukturanalyse der ABDA durch sein Unternehmen. / Foto: B'VM
Was die Gremienstrukturen betrifft, schlägt B'VM der ABDA demnach vor, sich nach dem Prinzip »schlank macht schnell« auszurichten. Konkret habe die Analyse gezeigt, dass die Gremienstruktur komplex und aufwendig sei. Man habe eine »Vielfach-Befassung« mit Themen festgestellt – es sei nicht nötig, dass die gleichen Themen in verschiedenen Gremien mehrfach besprochen würden. Als eine zentrale Änderung schlägt B'VM daher vor, den Gesamtvorstand, in dem bislang alle Präsidentinnen und Präsidenten und Vorsitzenden der 34 Kammern und Verbände zusammenkamen, zu streichen.
Die Mitgliederversammlung (MV) soll als Entscheidungsgremium gestärkt werden, unter anderem indem sie sich – statt wie bisher zweimal pro Jahr – künftig viermal im Jahr trifft. Aber auch hier soll es eine Verschlankung geben: Die Kammern und Verbände sollen künftig nur noch ihre Führungsspitze plus Vize plus die jeweilige Geschäftsführung schicken – das Delegierten-Prinzip entfällt also. Hinzu kommen zwei Angestellten-Vertretungen sowie jeweils eine Vertretung aus den Bereichen Klinik, Industrie und Verwaltung. Das nach der Mitgliederstärke bemessene Stimmenverhältnis bleibe aber erhalten, so Mellinghoff. Die Mitgliederversammlung behält weitreichende Entscheidungskompetenzen, insbesondere zum Führungspersonal der ABDA, zur Einrichtung von Ausschüssen und zum Haushalt.