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Obergrenze

Wie lange Menschen leben könn(t)en

In Industrienationen klettert die durchschnittliche Lebenserwartung seit Jahren immer weiter nach oben. Forscher streiten darüber, ob sich dieser Trend unbegrenzt fortsetzen wird. Viele halten 120 bis 150 Jahre für das maximal erreichbare Lebensalter eines Menschen.
Annette Rößler
17.11.2021  07:00 Uhr

Debatte über die Sterblichkeit jenseits der 80

2016 beantworteten Genetiker vom Albert Einstein College of Medicine in New York um Dr. Xiao Dong die Frage, ob es eine Obergrenze für das menschliche Leben gibt, im Fachjournal »Nature« allerdings mit einem klaren Ja. Sie hatten anhand von Einträgen in eine internationale Datenbank aus den Jahren 1968 bis 2006 ausgewertet, in welchem Alter die jeweils ältesten Menschen aus Frankreich, Japan, Großbritannien und den USA, den Ländern mit den damals meisten Supercentenarians, gestorben waren.

Dabei stellten sie fest, dass das maximale Lebensalter (Maximum Reported Age at Death, MRAD) bis in die 1990er-Jahre immer weiter nach oben geklettert war, seitdem aber nicht mehr. Bei 115 Jahren erreiche das MRAD ein Plateau, so die Autoren. Bedeutend älter zu werden, sei extrem unwahrscheinlich. So liege die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch älter als 125 Jahre werde, in jedem gegebenen Jahr unter 1:10.000. Jeanne Calment wäre mit ihren 122 vollendeten Lebensjahren demnach fast schon am Limit gewesen.

Diese These blieb jedoch nicht lange unwidersprochen, vor allem weil nicht alle Forscherkollegen mit den statistischen Methoden von Dong et al. einverstanden waren. 2018 publizierte eine Gruppe um Professor Dr. Elisabetta Barbi von der Univeristät Sapienza in Rom im Fachjournal »Science« die Gegenthese: Die Sterblichkeit von Menschen steige bis zum Alter von 80 Jahren exponentiell, gehe dann jedoch zurück und pendele sich im Alter von über 105 Jahren bei etwa 50:50 ein. Jeweils noch ein Jahr älter zu werden, sei somit für Personen dieses Alters genauso wahrscheinlich, wie im Folgejahr zu versterben.

Ein maximal erreichbares Alter kann aber nur definiert werden, wenn die Sterbewahrscheinlichkeit irgendwann viel höher wird als die Wahrscheinlichkeit, noch länger zu leben. Und genau das bezweifeln diejenigen, die ein Mortalitäts-Plateau im extrem hohen Alter als belegt ansehen. Barbi und Kollegen stehen mit dieser Einschätzung nicht allein da: Erst kürzlich erschien im Fachjournal »Royal Society Open Science« eine Arbeit, die das bestätigt. Hier berichten die Autoren um Professor Dr. Léo R. Belzile von der École des Hautes Études commerciales Montréal in Kanada noch ein weiteres interessantes Detail: Ab dem 108. Lebensjahr gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Männern und Frauen, was die Länge der weiteren Lebenserwartung angeht.

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