Wie geht man beim Kauf einer Apotheke vor? |
Daniela Hüttemann |
27.06.2023 18:00 Uhr |
»Wir fragen Sie dann auch, was Sie an der Apotheke ändern wollen und erstellen einen Investitions- und einen Finanzierungsplan. Dabei gilt: Kurzlebige Investitionen wie das Warenlager finanziert man kurzfristig, langlebige Investitionen wie Einrichtung oder Kommissionierer langfristig«, erklärte der Banker eine Faustregel. Alle Investitionen würden vorher auf ihre Rentabilität geprüft, denn eine falsche Investitionsentscheidung könnte auch die beste Finanzierung nicht ausbügeln.
Immer öfter würden nicht nur Einzelapotheken, sondern gleich Filialverbünde gekauft. Die Kaufpreise lagen zuletzt bei 1,2 Millionen Euro für 2,1 Apotheken. Der durchschnittliche Verkaufspreis für eine einzelne Apotheke pendle seit Jahren etwa um eine halbe Milliarde Euro. 97 Prozent der Käufe seien Übernahmen, nur 3 Prozent Neugründungen. Die Käufer sind in der Mehrheit weiblich (57 Prozent) und zwischen 30 und 40 Jahre alt.
So individuell wie die Wertermittlung sei auch die Finanzierung. Mit Eigenkapital würde er den Apothekenkauf nicht finanzieren, dies ließe sich anders besser anlegen. Stattdessen gebe es neben den klassischen Tilgungsdarlehen und Annuitätendarlehen, wie man sie aus der Baufinanzierung kennt, noch spezielle Finanzierungsformen wie das »apo Apothekenkonzept« der Apobank, falls der Käufer gleichzeitig noch ein Eigenheim finanzieren will. Damit ließe sich die Steuerlast maximal senken und verschaffe einen Liquiditätsvorteil. »Wichtig ist, dass private und gewerbliche Darlehen strikt getrennt bleiben«, so Pohlmann, der auch Fördermöglichkeiten zum Beispiel durch KfW-Darlehen vorstellte. »Sie entscheiden, was das richtige Modell und die richtige Laufzeit ist«, betonte Pohlmann.
Neben dem Kredit für den Kauf sei es wichtig, auf ausreichende Liquidität mit entsprechender Kreditlinie zu achten. »Auch nach der Gründung kann noch viel passieren – das sollten Sie gemeinsam mit Steuerberater und Bank im Blick behalten und frühzeitig reagieren«, sagte Pohlmann. Wichtig sei auch, Privat- und Geschäftskonten vom ersten Tag der Gründungsphase an zu trennen.