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Coronavirus-Mutationen

Wie gefährlich sind die Varianten?

In Großbritannien und Südafrika sind neue Varianten von SARS-CoV-2 aufgetaucht, die sich offenbar rasch verbreiten. Was bedeuten die Mutationen für die Eigenschaften des Virus und für die Wirksamkeit des Impfstoffs?
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 21.12.2020  16:26 Uhr

Informationen des RKI zu der britischen SARS-CoV-2-Variante

Das Robert-Koch-Institut hat ebenfalls eine erste Einschätzung veröffentlicht, in der es die Hypothese bekräftigt, dass die neue Linie offenbar durch eine Kombination von Mutationen entstanden ist, wobei es keinen Anhaltspunkt auf die Beteiligung eines zoonotischen Reservoirs gibt. Allerdings betont das RKI auch, dass sich aus der Analyse nicht ableiten lässt, dass das erhöhte Krankheitsgeschehen im Südosten Englands durch die beobachteten genetischen Veränderungen in der Variante bedingt sind.

Letztlich ist es noch nicht abschließend geklärt, wie sich die neue Variante auf das Infektionsgeschehen auswirkt, etwa ob sie ansteckender ist oder wie schwer sie verläuft, unterstreicht das RKI. Das relativiert die über das Wochenende teils drastischen politisch angeordneten Maßnahmen, die die Einschleppung der Variante nach Deutschland verhindern sollen.

Sollte sich bestätigen, dass die Variante tatsächlich mit einer erhöhten Übertragbarkeit verbunden ist, so hat dies auch Bedeutung außerhalb von Großbritannien. Bislang wurden einige Infektionen mit der neuen Variante in Dänemark, in den Niederlanden und in Belgien berichtet. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise auf eine erhöhte Krankheitsschwere im Zusammenhang mit der Variante. Allerdings wurde die Mehrzahl der Fälle bei Personen unter 60 Jahren gemeldet, bei denen die Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe geringer ist, so das RKI.

Verschleppung nach Deutschland?

In Deutschland wurde die Variante noch nicht nachgewiesen, berichtet Dr. Roman Wölfel, Oberstarzt und Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, dem Science Media Center (SMC): »Bei uns am Institut sequenzieren wir seit dem Frühjahr dieses Jahres immer wieder SARS-CoV-2-Isolate aus unseren diagnostischen Einsendungen. Die jetzt in Großbritannien beschriebene Variante haben wir in dieser Form tatsächlich bisher bei unseren Patientenproben nicht beobachtet.«

Obwohl noch nicht nachgewiesen, könnte die Variante in Deutschland doch schon angekommen sein, meint der Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien vom Biozentrum der Universität Basel, Professor Dr. Richard Neher: »Vermutlich ist die im Vereinigten Königreich gefundene Variante auch schon in Deutschland zu finden, aber ob nur ganz vereinzelt oder als substanzieller Bruchteil, ist nicht klar.«

Die Erkenntnisse über die neue Variante aus Großbritannien sei insgesamt noch lückenhaft, sagt Professor Dr. Jörg Timm, Leiter des Instituts für Virologie des Universitätsklinikum Düsseldorf. »Die Tatsache, dass die Variante sich so rasch in England verbreitet, lässt schon vermuten, dass die Übertragung dieser Variante effizienter ist.« Dies bedeute nicht, dass die Variante auch eine schwerere Erkrankung auslöst. »Dem ersten Eindruck zufolge ist das aber nicht der Fall.« Es fehlten noch Laboruntersuchungen, in denen die biologischen Eigenschaften der Variante genauer untersucht werden. »Dazu zählt auch die Frage, ob die Variante für die Immunantwort ein Problem darstellen kann«, so Timm.

In einem Beitrag von Deutschlandfunk betont auch der Berliner Experte, Professor Dr. Christian Drosten, dass die Informationslage noch lückenhaft sei. Er sei durch die Berichte aus Großbritannien nicht übermäßig besorgt. Nach seinen vorläufigen Erkenntnissen sollten die Mutationen dem Virus nicht zwingend einen Vorteil gegenüber anderen Varianten verschaffen. Eine stärkere Bindung an den Rezeptor sei nicht unbedingt besser für den Erreger: »Das Virus muss auch irgendwann mal ab vom Rezeptor. Das muss nicht nur dran.« Auch Drosten geht davon aus, dass der mutierte Erreger Deutschland bereits erreicht habe. Das müsse einen aber nicht aus der Ruhe bringen, betonte der Virologe.

Auch nicht in Bezug auf eine mögliche Abschwächung der Impfwirkung. Heute wurde der erste Covid-19-Impfstoff in der EU zur Zulassung empfohlen. Dieser sowie die meisten anderen Covid-19-Impfstoffe zielen auf das Spike-Protein als Antigen ab. Veränderungen in diesem Protein könnten die Wirksamkeit der Impfstoffe reduzieren, da Antikörper das Antigen nicht mehr erkennen. Drosten sieht diese Gefahr bislang nicht: »Wir haben eine Riesenmischung von Antikörpern als Reaktion auf den Impfstoff und das wäre hier nur ein oder ganz wenige Antikörper, die das betreffen würde.« Zudem induzierten die Impfstoffe auch T-Zell-Antworten, die andere Erkennungsstellen hätten und durch die Mutationen nicht weniger gut wirkten.

Ein Vorteil der jetzt vor der Zulassung stehenden mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und dem US-Unternehmen Moderna ist zudem, dass sie sich an ein verändertes Virus relativ leicht anpassen ließen.

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