Wie die Fettverteilung das Herz altern lässt |
Theo Dingermann |
25.08.2025 18:00 Uhr |
Blutuntersuchungen zeigten, dass bestimmte Marker wie Apolipoprotein B, LDL-Cholesterol und Glykoproteinacetylate – die auf Entzündungen im Körper hinweisen – mit einer schnelleren Alterung verbunden waren. Dagegen wirkten HDL-Partikel und die Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) schützend.
Diese Befunde stützen die Hypothese, dass eine chronische, sterile Entzündung (Inflammageing), die von viszeralem Fettgewebe ausgeht, eine wichtige Rolle bei der kardiovaskulären Alterung spielt. Beispielsweise deuten Tiermodelle darauf hin, dass Interleukin-11 (IL-11) aus adipösem Gewebe den ERK/AMPK/mTORC1-Signalweg aktiviert, der Alterungsphänotypen fördert. Therapeutisch könnten GLP-1-Rezeptoragonisten, SGLT2-Hemmer oder IL-11-Antagonisten durch Reduktion des viszeralen Fetts und durch Modulation dieser entzündlichen Signalwege die kardiovaskuläre Alterung verlangsamen.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass nicht die gesamte Fettmenge, sondern vor allem die Verteilung und Funktion des Fetts entscheidend für die Alterung des Herz-Kreislauf-Systems sind – und das unterschiedlich bei Männern und Frauen. Viszerales Fett fördert die Alterung bei beiden Geschlechtern, während gynoides Fett bei Frauen schützend wirkt, vermutlich vermittelt durch Estrogene und adiponektinreiche Sekretion.
Diese Erkenntnisse, die prinzipiell nicht neu sind, zeigen, dass eine präzisere, bildgebungsbasierte Risikostratifizierung wichtig wäre und dass die Bedeutung des BMI überschätzt ist. Zudem eröffnen sie neue therapeutische Ansatzpunkte, um die gesunde Lebensspanne zu verlängern.