Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Fallstudien zu Impfkomplikationen

Wie behandelt man Hirnvenenthrombosen am besten?

Die ungewöhnlichen Fälle von Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer Impfung mit Vaxzevria® haben für viel Unsicherheit gesorgt. Eine Assoziation mit der Impfung wird allgemein anerkannt. Allerdings ist eine solche Komplikation extrem selten. Spezialisten aus Hannover haben heute vorgestellt, wie sie fünf Patientinnen erfolgreich behandelt haben.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 03.05.2021  17:08 Uhr

Seit Mitte März 2021 werden aus Deutschland und anderen Ländern insgesamt sehr selten, aber immer wieder Fälle ungewöhnlicher Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca (Vaxzevria®) gemeldet. Erstaunlich schnell fanden Forscher aus Greifswald eine mögliche Ursache für die lebensbedrohliche Komplikation. Offensichtlich ähneln die Mechanismen, die zu Hirnvenenthrombosen führen, den Mechanismen, die einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT) zugrunde liegen. In Anlehnung an dieses Krankheitsbild wird die Impfnebenwirkung auch Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) genannt.

Ein Team um Professor Dr. Andreas Tiede von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) veröffentlichte jetzt im Fachjournal »Blood« seine detaillierten Erfahrungen in Diagnostik, Krankheitsverlauf und Therapie der gefährlichen Komplikation. Hierzu werteten sie fünf Fälle von VITT nach Exposition mit dem ChAdOx1-Impfstoff von Astra-Zeneca (AZD1222, Vaxzevria®) aus. Die Patientinnen kamen fünf bis elf Tage nach der ersten Impfung in die Klinik der Medizinische Hochschule Hannover. Das Spektrum der klinischen Manifestationen umfasste zerebrale Sinusthrombosen (CVST), splanchnische Venenthrombosen (SVT), arterielle zerebrale Thromboembolien und thrombotische Mikroangiopathien (TMA). Alle Patienten hatten eine Thrombozytopenie und deutlich erhöhte D-Dimer-Werte.

Autoantikörper gegen den Plättchenfaktor 4 (PF4) wurden bei allen Patientinnen nachgewiesen, obwohl sie nie mit Heparin in Kontakt gekommen waren. Zudem band Immunglobulin aus Seren der Patientinnen in Anwesenheit von Vaxzevria an Thrombozyten von gesunden Spendern. Diese Bindung ließ sich durch Heparin unterdrücken.

Therapie mit direktem Thrombin-Inhibitor

Alle Patientinnen wurden antikoaguliert, wobei eine mit unfraktioniertem Heparin und alle anderen mit Argatroban, einem direkten Thrombin-Inhibitor, behandelt wurden. Die Antikoagulation allein oder in Kombination mit Eculizumab, einem monoklonalen Antikörper, der zur Therapie einer paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie eingesetzt wird, oder mit einer intravenösen Applikation von Immunglobulin (IVIG) löste die Pathologie bei drei Patientinnen auf. Zum Teil war auch eine Behandlung mit Cortison und weiteren Medikamenten erforderlich.

Zwei Patientinnen hatten trotz Antikoagulation und IVIG weitere thromboembolische Ereignisse zu einem Zeitpunkt, als die Thrombozytenzahl nach IVIG wieder anstieg. Dies könne darauf hinweisen, dass die Thrombozyten-Aktivierung über den Fc-gamma-Rezeptor 2A nicht der einzige prothrombotische Mechanismus in diesem Syndrom ist. 

Die Heparin-Gabe sei bei der klassischen HIT streng zu meiden, bei der mit Heparin-behandelten VITT-Patientinnen habe sie aber keine negativen Auswirkungen gehabt, schreiben die Autoren. Argatroban sei aber eine sichere und effektive Alternative. 

Letztlich war die Therapie bei allen Patientinnen erfolgreich. Drei von ihnen konnten inzwischen die Klinik wieder verlassen. »Für die Patientinnen war es lebensrettend, dass wir einerseits genug hochspezialisierte Intensivbetten vorhalten und andererseits eine Klinik der Maximalversorgung sind, an der Spezialisten verschiedenster Fachdisziplinen 24 Stunden am Tag sieben Tage in der Woche zusammenarbeiten«, betont MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns in einer Pressemitteilung der Hochschule. Nur die fachübergreifende Zusammenarbeit von Kolleginnen und Kollegen verschiedener medizinischer Abteilungen habe es ermöglicht, innerhalb weniger Tage eine neuartige Erkrankung zu erfassen und effektiv zu behandeln.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa