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236.000 Todesfälle pro Jahr

WHO fordert Engagement gegen das Ertrinken

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Ertrinken weltweit die dritthäufigste Ursache von allen tödlichen Verletzungen. Mehr als 236.000 Menschen sterben jährlich auf diese Weise, berichtete die UN-Organisation in Genf zum Welttag gegen das Ertrinken am gestrigen Montag.
dpa
PZ
26.07.2022  12:00 Uhr

Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen könnten laut WHO mit erprobten Strategien die Todeszahlen senken. Nach Angaben der WHO ist der Tod im Wasser eine der häufigsten Todesursachen überhaupt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Mehr als 90 Prozent aller Fälle von Ertrinken passieren in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen – oft bei alltäglichen Aktivitäten wie Baden, Wasserholen, Bootfahren oder Fischen.

Viele Zwischenfälle sind laut WHO auch auf extreme Wetterereignisse wie Monsunregen zurückzuführen. »Die meisten dieser Tode können durch erprobte und kostengünstige Maßnahmen verhindert werden«, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Dazu gehören physische Barrieren gegen das Hineinfallen ins Wasser, Ausbildung für Rettungstechniken, Schwimmkurse und Tagesbetreuung für Kinder, Sicherheitsbestimmungen im Wassertransport, sowie Hochwasserrisiko-Management. Die WHO forderte Menschen in aller Welt auf, Schwimmkurse zu besuchen und Sicherheitstipps an Verwandte und Freunde weiterzugeben.

Todesfälle durch Ertrinken in Deutschland 

Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind in Deutschland im vergangenen Jahr mindestens 299 Menschen ertrunken. Das seien 79 Todesfälle im Wasser weniger als noch im Jahr davor. »Damit haben wir für das Jahr 2021 den niedrigsten Stand seit 2000 verzeichnet, als wir anfingen, die Zahlen systematisch zu erheben«, sagte die DLRG-Präsidentin Ute Vogt. »In der Statistik nicht enthalten sind jedoch die Opfer der schrecklichen Hochwasser-Katastrophe im vergangenen Jahr«, schränkte sie ein. Viele der mehr als 180 Menschen, die Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ums Leben kamen, seien zwar wahrscheinlich ertrunken, für die DLRG ließe sich das jedoch nicht genau beziffern.

Laut der DLRG ereigneten sich im vergangenen Jahr 255 der erfassten tödlichen Unglücke, also rund 85 Prozent, in Binnengewässern. Mit 131 Todesfällen waren in Seen und Teichen die meisten Opfer zu beklagen. In Flüssen verloren 95 Menschen ihr Leben, in Bächen und Gräben 13 sowie in Kanälen 16. »Das größte Risiko zu ertrinken, besteht weiterhin in Seen und Flüssen. Nur verhältnismäßig wenige Gewässer werden von Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern bewacht – und wenn, dann auch nur eingeschränkt«, so Vogt.

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