Wenn Grippe und Covid-19 aufeinander treffen |
Theo Dingermann |
24.08.2020 15:04 Uhr |
Die Frage, ob die SARS-CoV-2-Epidemie auch die jährliche Influenza-Epidemie beeinflussen wird, beantwortete Solomon positiv. Beide Viren werden im Wesentlichen über Tröpfchen übertragen. Und es hat sich klar gezeigt, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie auch die Übertragung von Influenzaviren deutlich positiv beeinflusst hat. Gerade die nicht pharmakologischen Maßnahmen wirken sich auf beide Krankheiten positiv aus.
Tatsächlich unterscheiden sich die Risikogruppen für schwere Verläufe von Influenza und Covid-19 kaum, wie Solomon betonte. Jedoch gibt es eine Ausnahme: Für Kinder unter zwei Jahren ist die Influenza wesentlich gefährlicher als SARS-CoV-2. Ansonsten sind die Überlappungen der Risiken für schwere Krankheitsverläufe sehr groß. Dazu zählen vor allem ein fortgeschrittenes Alter und die diversen bekannten Grunderkrankungen.
Prinzipiell kann man sich impfen lassen, sobald Impfstoff verfügbar ist. Das ist aber nicht die beste Strategie bei der Grippe, denn der Influenza-Impfstoff ist, da er in jedem Jahr appliziert werden muss, in Richtung höchstmöglicher Verträglichkeit und nicht höchstmöglicher Effizienz entwickelt. Kurz nach dem Impfen beginnt das Immunsystem mit der Synthese schützender Antikörper. Es wird dann relativ bald – etwa nach zwei bis vier Wochen – ein Peak erreicht. Danach nimmt die Verfügbarkeit der Antikörper graduell wieder ab. Dies legt nahe, sich nicht zu früh impfen zu lassen.
Ein guter Zeitpunkt für eine Influenza-Impfung ist beispielsweise Ende Oktober oder Anfang November. Denn in der Regel beginnt die Influenzasaison in Europa Mitte bis Ende Januar.
Man sollte sich immer daran erinnern, dass momentan verschiedene Influenza-Vakzinen zur Verfügung stehen, aber noch keine gegen SARS-CoV-2. Um so wichtiger ist es, die Influenza-Impfung in diesem Jahr besonders ernst zu nehmen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.