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Experten-Streit

Wenn Grippe und Covid-19 aufeinander treffen

Im Rahmen der »JAMA«-Networks-Podcast-Serie diskutierten kürzlich der stellvertretende Chefredakteur Dr. Edward H. Livingston mit Dr. Daniel Solomon, Infektiologe am Brigham and Women's Hospital der Harvard Medical School in Boston, über das spannende Thema des Zusammentreffens der SARS-CoV-2-Pandemie und der Grippewelle später in diesem Jahr.
Theo Dingermann
24.08.2020  15:04 Uhr
Wenn Grippe und Covid-19 aufeinander treffen

Die Frage, ob es möglich ist, sich mit SARS-CoV-2 und Influenza gleichzeitig zu infizieren, beantwortete Solomon im »JAMA«-Networks Podcast eindeutig mit Ja. Das hätten bereits etliche Fälle vor allem aus China und Australien gezeigt. Das bedeutet auch, dass ein positiver Test für eine Infektion mit einem der beiden Viren eine Infektion mit dem anderen zunächst einmal nicht ausschließt.

Noch relativ wenig lässt sich allerdings dazu sagen, wie sich eine solche Koinfektion klinisch manifestiert. Dafür sind die Zahlen noch zu gering. Allerdings erscheint es plausibel anzunehmen, dass eine Koinfektion mit höheren Zahlen an schweren Verläufen und Todesfällen assoziiert sein wird.

Eine Konsequenz des parallelen Auftretens dieser beiden Infektionskrankheiten dürfte allerdings darin bestehen, dass mehr diagnostiziert wird. Wurde in der Vergangenheit die Influenza eher empirisch diagnostiziert und behandelt, gilt es von nun an sicherzustellen, mit welcher Krankheit man es zu tun hat. Denn beide Erkrankungen unterscheiden sich klar und für beide existieren bereits jetzt schon unterschiedliche Therapiestrategien.

Influenza-Impfung dieses Jahr wichtiger denn je

In jedem Fall scheint es wichtiger denn je, sich in diesem Jahr gegen die Influenza impfen zu lassen. Ein Grund ist natürlich der persönliche Schutz. Ein anderer ist das Bemühen, das Reservoir des Influenzavirus in der Gesellschaft so niedrig wie möglich zu halten. »Man wird nie mit den Impfraten zufrieden sein, aber in diesem Jahr ist die Impfung gegen Influenza besonders kritisch«, betonte Solomon.

Nach den Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC sterben in den USA jährlich zwischen 12.000 und 60.000 Menschen an der saisonalen Influenza. Dies hänge zum einen von der Virulenz und von den genetischen Unterschieden zum jeweils dominanten Virusstamm des Vorjahres ab, so Solomon. Zum anderen spiele es eine entscheidende Rolle, wie die Influenza-Impfung in dem jeweiligen Jahr akzeptiert wurde und wie effektiv die in dem Jahr zur Verfügung stehende Vakzine war.

Die Effektivität der Influenza-Impfstoffe variiert zwischen 20 und 60 Prozent. Das klingt ernüchternd. Aber man sollte bedenken, dass selbst dann, wenn die Effektivität der saisonalen Vakzine gering erscheint, diese einen durchaus großen Einfluss auf die Todeszahlen haben kann. In der Saison 2018/2019 beispielsweise hatte die Vakzine eine Effektivität von nur 28 Prozent, verhinderte aber nach den Berechnungen der CDC 3800 Todesfälle in den USA. Natürlich ist es gerade in solchen Jahren, in denen nur eine mäßig effiziente Vakzine zur Verfügung steht, wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen.

Man kann nur hoffen, dass die SARS-CoV-2-Epidemie die Menschen daran erinnert, wie wichtig es ist, von der Möglichkeit der Prävention durch Impfen Gebrauch zu machen. Ob dies allerdings tatsächlich der Fall ist, will auch Solomon nicht unterschreiben. Denn selbst hinsichtlich einer Impfung gegen SARS-CoV-2 herrscht noch erstaunlich viel Skepsis, obwohl dieses Virus fast alles in der Gesellschaft auf den Kopf gestellt hat. Etliche Umfragen lassen befürchten, dass gerade einmal um die 50 Prozent der Menschen bereit sind, sich gegen das neue Virus impfen zu lassen.

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