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Amenorrhoe

Wenn die Regel ausbleibt

Stress oder zu viel Sport können ebenso wie verschiedene organische Erkrankungen zu einem Ausbleiben der Monatsblutung führen. Essenziell ist die Abklärung der Ursache. Die Einnahme von Hormonen kann vor gefährlichen Folgen wie einem Verlust an Knochendichte schützen.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 16.06.2020  08:58 Uhr

Wenn die Monatsblutung unerwartet ausbleibt, ist das für die meisten Frauen ein Anlass zur Sorge. Meistens zu Recht. Sind mögliche Ursachen wie eine Schwangerschaft oder der Beginn der Wechseljahre auszuschließen, ist bei den Betroffenen gesundheitlich etwas nicht in Ordnung.

Bei einem Ausbleiben der Regelblutung, medizinisch als Amenorrhoe bezeichnet, ist zwischen einer primären und einer sekundären Form zu unterscheiden. Bei der primären Amenorrhoe bekommen Mädchen in der Pubertät bis nach der Vollendung des sechzehnten Lebensjahres keine erste Menstruation. Ärzte können bei den Betroffenen ursächlich Probleme wie eine Störung im Hormonsystem feststellen, beispielsweise eine Überproduktion an männlichen Sexualhormonen oder auch eine Fehlbildung der Genitalien wie beim Ullrich-Turner-Syndrom. Weitere Gründe können Funktionsstörungen der Eierstöcke beziehungsweise der Hypophyse sowie genetische Erkrankungen sein. Auch organische Ursachen, etwa eine fehlende Gebärmutter, sind zwar selten, aber möglich.

Häufiger als die primäre Amenorrhoe ist die sekundäre Form. Sie ist dadurch definiert, dass die Regelblutung über mindestens drei Monate ausbleibt, die betroffene Frau davor aber bereits Blutungen gehabt hat. Ursachen für die sekundäre Amenorrhoe können sowohl körperlicher als auch psychischer Art sein. Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenfehlfunktionen, das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder eine Unter- beziehungsweise Überfunktion der Nebennierenrinde beeinflussen ebenso wie Krankheiten der Hypophyse die weiblichen Sexualhormone und können sich auch auf den Zyklus auswirken.

Einige Arzneimittel können ebenfalls vor allem in hoher Dosierung zu einer Amenorrhoe führen. Dazu zählen bestimmte Antihypertonika, Chemotherapeutika sowie Hormonpräparate und Psychopharmaka. Auch Faktoren wie Untergewicht und Übergewicht sowie starke Gewichtsschwankungen oder Krankheiten wie Magersucht und Depressionen können das Hormonsystem aus dem Gleichgewicht bringen.

Krank durch Sport?

Übermäßige körperliche Betätigung und langanhaltende starke psychische Belastungen wirken sich bei einigen Frauen ebenfalls negativ auf den Hormonhauhalt aus. »Stress oder auch viel Sport können Einfluss auf das neuroendokrine System nehmen und somit zu einem Periodenverlust führen«, sagte Professor Dr. Christoph Dorn, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin vom Facharzt-Zentrum für Kinderwunsch, Pränatale Medizin, Endokrinologie und Osteologie in Hamburg der PZ.

Bei den Betroffenen verändert sich die stoßweise verlaufende Ausschüttung des Gonadotropin-Releasing Hormons (GnRH) aus dem Hypothalamus. Dadurch gehen auch die Sekretion des Luteinisierungshormons (LH) und des follikelstimulierenden Hormons (FSH) aus der Hypophyse zurück. Beide spielen eine wichtige Rolle im weiblichen Zyklus. »Auch andere Sekretionsmuster, zum Beispiel von Leptin oder Adiponektin, verändern sich. Der Körper adaptiert sich an diese Stresssituation mit dem Ziel, nur noch lebensnotwendige Körperprozesse zu erhalten und dazu gehört nicht die Reproduktion mit Eisprung und Menstruation«, erklärte Dorn.

Ignorieren Frauen das Problem, verschlimmern sie ihren gesundheitlichen Zustand. Eine Folge des gestörten Hormonsystems ist, dass die Knochendichte irreversibel abnimmt. Knochenmasseverluste von 2 bis 6 Prozent pro Jahr sind ohne Periode möglich. Besonders kritisch ist das bei jungen Frauen, die ihre maximale Knochendichte noch nicht erreicht haben. Bereits in jungen Jahren haben sie ein erhöhtes Osteoporoserisiko. Für Frauen mit Kinderwunsch bedeutet die ausbleibende Regelblutung, dass vorerst nicht an eine Schwangerschaft zu denken ist.

Genaue Diagnose ist das A und O

Bleibt die Regelblutung bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter aus, sind zunächst eine Schwangerschaft sowie ein früher Beginn der Wechseljahre auszuschließen. Wichtig ist, die Ursache im Einzelfall zu finden. Dazu sind eine gute Anamnese und eine gründliche körperliche Untersuchung erforderlich. Liegen organische Grunderkrankungen wie eine Entgleisung der Schilddrüse vor oder produzieren Eierstock beziehungsweise Nebenniere zu viele männliche Hormone? Auch der Lebensstil der Frau ist zu prüfen: Wie viel Sport treibt sie, wie sieht ihr Essverhalten aus? Schwankt ihr Gewicht stark? »Durch eine zusätzliche umfassende endokrinologische Abklärung kann die Ursache in mehr als 90 Prozent der Fälle identifiziert werden«, so der Experte.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Ist die Amenorrhoe Folge einer Grunderkrankung, zum Beispiel einer Schilddrüsenfehlfunktion oder eines prolaktinproduzierenden Tumors, gilt es, diese Krankheit zu behandeln. Leiden Betroffene unter Stress, können Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training helfen. Unter- und Übergewichtige sollten ihr Körpergewicht normalisieren. Dazu kann in schweren Fällen eine psychotherapeutische Behandlung erforderlich sein, insbesondere wenn Krankheiten wie Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating vorliegen. Extrem ehrgeizige Sportlerinnen müssen ihrer Gesundheit zuliebe womöglich ihr Trainingsvolumen reduzieren. Unterstützend zu diesen Maßnahmen können Frauen Phytopharmaka einnehmen, die wie Mönchspfeffer bei Regelbeschwerden helfen können und hormonregulierend wirken sollen. Es kann dann immer noch Monate dauern, bis die Regelblutung wieder einsetzt. Auch eine lebenslange Amenorrhoe kann entstehen.

Um sich bis zur Wiederkehr der natürlichen Menstruation vor den gefährlichen Folgen einer Amenorrhoe etwa bezüglich der Knochendichte zu schützen, kann eine Hormontherapie helfen. Dazu sagte Dorn: »Das kann durch Estrogene und Gestagene etwa als Hormonersatztherapie oral oder besser transdermal geschehen, aber auch durch ein Kontrazeptivum mit Estrogenen. Dieser hormonelle Schutz ist zwingend notwendig.«

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