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Diabetische Zystopathie

Wenn Diabetes die Harnblase schädigt

Menschen mit langjährigem Diabetes leiden weitaus häufiger an Blasenproblemen als stoffwechselgesunde Menschen. Dabei überlagern sich Speicher- und Entleerungsstörungen der Harnblase. Die medikamentöse Therapie richtet sich nach den vorherrschenden Symptomen. 
Brigitte M. Gensthaler
25.03.2021  09:00 Uhr

Medikamentös gegen den Harndrang

Die Therapie beginnt mit Allgemeinmaßnahmen: abends weniger trinken, um nächtlichen Harndrang zu mildern, auf Alkohol verzichten und Übergewicht reduzieren. Auch Beckenbodentraining ist wichtig. Die medikamentöse Therapie richte sich nach den Symptomen und der Verträglichkeit, sagte Schilling.

Bei überaktiver Blase werden vorrangig Anticholinergika, zum Beispiel Oxybutynin, Trospiumchlorid, Tolterodin, Solifenacin und Darifenacin, zur Detrusordämpfung eingesetzt. Diese sind zwar gut wirksam, haben aber erhebliche Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Somnolenz, Schwindel oder Obstipation. Die transdermale Applikation von Tolterodin werde oft besser vertragen. Trospiumchlorid soll die geringsten zentralnervösen Effekte haben. »Anticholinergika sind gut geeignet als Bedarfsmedikation, zum Beispiel vor einer längeren Autofahrt«, sagte der Arzt.

Auch das Betamimetikum Mirabegron dämpft den überaktiven Detrusor, kann aber Nebenwirkungen wie Tachykardie und Herzklopfen auslösen. »Etwa ein Drittel der Patienten setzt das Medikament wegen Nebenwirkungen ab«, so die Erfahrung des Urologen.

Eine Option für Männer ist laut Schilling der PDE-5-Hemmer Tadalafil in niedriger Tagesdosis von 5 mg. Der Wirkmechanismus auf die überaktive Blase sei unklar. Die Tadalafil-Dauermedikation bessert auch eine erektile Dysfunktion.

Hilfen bei obstruktiver Miktion

Klassiker bei Blasenentleerungsstörungen (obstruktive Miktion) und Restharnbildung sind α-Blocker (α1-Rezeptorantagonisten) wie Tamsulosin und Silodosin, die den Blasenauslass relaxieren. »Oft nimmt auch die störende Nykturie ab«, sagte Schilling. Die Kombination mit Anticholinergika sei möglich und sinnvoll.

Bei abendlicher Einnahme der α-Blocker könne man eine mögliche Hypotonie »verschlafen«. Die Nebenwirkung der retrograden Ejakulation sei für viele Männer jedoch sehr belastend, wenn sie davon überrascht werden. »Man muss es ihnen vorher sagen«, betonte der Urologe. Unbedingt müsse man α-Blocker einige Wochen vor einer geplanten Augen-Operation absetzen, um ein »Floppy-Iris-Syndrom« zu verhindern.

Ist die Harnblase im Verlauf der Erkrankung hypo- oder aton geworden, sind laut Schilling Medikamente nur noch wenig hilfreich. Eventuell könne man Cholinesterasehemmer wie Distigminbromid versuchen, um den Detrusor-Tonus zu steigern. »Das wird selten lange vertragen und die Wirkung reicht selten aus.« Bei starker Obstruktion und atoner Blase sei die Operation die beste Wahl, zum Beispiel die Elektroresektion (TUR) oder Laser-Enukleation der Prostata bei Männern.

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