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Floppy-Iris-Syndrom

Komplikation bei Grauer-Star-OP durch Alphablocker

α1-Rezeptorantagonisten und speziell der selektive α1a-Blocker Tamsulosin können im Zusammenhang mit einer Katarakt-Operation ein Problem bereiten. Dieses nennt sich Floppy-Iris-Syndrom.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 11.09.2020  14:06 Uhr

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist aktuell in einer Drug Safety Mail auf die Problematik hin. Die maximale Weitstellung der Pupille, also eine Mydriasis, ist eine wichtige Voraussetzung für die intraoperative Übersicht bei der Katarakt-Operation. Das sogenannte Intraoperative Floppy Iris Syndrom (IFIS) ist eine Komplikation dieser Operation des Grauen Stars. Es zeichnet sich durch eine undulierende Iris, Irisvorfall und intraoperative progrediente Miosis auf. Das erschwert dem Operateur die Übersicht und kann Irisverletzungen und ein schlechtes Operationsergebnis mit Beeinträchtigung des Sehvermögens zur Folge haben.

Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen der Einnahme eines α1-Rezeptorantagonisten und IFIS. Männer, die Symptome des unteren Harntrakts (Lower Urinaray Tract Symptoms, LUTS) im Zusammenhang mit einer benignen Prostatahyperplasie aufweisen, bekommen zum Beispiel α1-Blocker wie Tamsulosin, Doxazosin oder Alfuzosin verschrieben. Vor allem scheint Tamsulosin ein Problem im Zusammenhang mit IFIS zu bereiten.

Dies lässt sich pharmakologisch erklären. Denn Tamsulosin weist eine viel höhere Selektivität und Affinität zum α1a-Rezeptor auf als die anderen Substanzen. Und eben dieser Rezeptor ist nicht nur wichtig für den Tonus der glatten Muskulatur der Harnwege, er kontrolliert auch den Tonus des Musculus dilatator pupillae. Wird er aktiviert, führt dies zur Erweiterung der Pupille. Wird der α1-Rezeptor blockiert, kann keine ausreichende Mydriasis erzielt werden, was wiederum – wie beschrieben –bei der Katarakt-Operation schlecht ist. Speziell bei Tamsulosin kommt hinzu, dass es auch anatomische Veränderung im vorderen Augenabschnitt bewirkt, die auch nach Absetzen des Medikaments nicht vollkommen reversibel sein müssen.

Was bedeutet dies in der Praxis? Da LUTS-Patienten genauso wie Patienten mit Katarakt-OP oft höheren Alters sind, stellt IFIS ein potenziell häufiges Thema dar und eine Sensibilisierung der Patienten für diese mögliche Komplikation bei der Abgabe der entsprechenden Medikamente ist sicher ratsam. Handelt es sich um eine Erstabgabe, kann erfragt werden, ob eine Untersuchung der Augen, in der der Ophthalmologe die Wahrscheinlichkeit einer zukünftig erforderlich werdenden Katarakt-Operation einschätzt, stattgefunden hat. Dieser Check beim Augenarzt wäre auf jeden Fall sinnvoll. Kommt dabei heraus, dass eine Katarakt-Operation wahrscheinlich bald notwendig werden wird, gilt es zu überlegen, ob dies vor Therapiebeginn mit einem α1-Blocker geschieht.

Was ist, wenn der Patient bereits Tamsulosin einnimmt und nun doch eine Augen-OP ansteht? Dann rät die AkdÄ dazu, den Wirkstoff davor so früh wie möglich abzusetzen. Da es möglicherweise bereits zu anatomischen Veränderungen im Auge gekommen ist, kann ein IFIS durch längeres Absetzen aber nicht komplett ausgeschlossen werden. Nach der Operation kann jeder α-Blocker angewendet werden.

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