Wenn das Gehirn hungert |
Theo Dingermann |
10.01.2020 08:00 Uhr |
Aufgrund der unzureichenden Behandlungsmöglichkeiten bei Alzheimer wenden sich Craft und andere auch Lebensstil-Maßnahmen zu, die sich positiv auf den Stoffwechsel sowohl im Körper als auch im Gehirn auswirken können. Craft veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse einer Pilotstudie, in der eine modifizierte Version der mediterran-ketogenen Diät (MMKD) mit einer fettreduzierten Diät der American Heart Association bei Patienten mit Gedächtnisstörungen oder leichten kognitiven Beeinträchtigungen verglichen wurde.
Sechs Wochen nach Abschluss der Diät hatten sich bei den Patienten unter MMKD die Biomarker für eine Alzheimer-Krankheit in der Cerebrospinalflüssigkeit verbessert. »Mit der ketogenen Diät bewegen wir das β-Amyloid in Richtung normalerer Werte«, sagte Craft. Die Patienten wiesen zudem eine bessere Durchblutung des Hippocampus auf und die Insulinsensitivität hatte sich verbessert. Ein größere klinische Studie zur Evaluation einer modifizierten ketogenen Diät läuft derzeit.
Craft untersucht auch die Vorteile von Sport als Therapie für Patienten mit Alzheimer-Krankheit. In einer Studie konnte Sport die Kognition und die Insulinsensitivität in einer finnischen Population verbessern. Es klingt plausibel, dass ein gesunder Lebensstil, der die Widerstandsfähigkeit des Gehirns stärkt, möglicherweise den Ausbruch einer Demenz verzögern kann. »Es gibt eine Menge, was jeder Einzelne jetzt schon tun kann, um das Auftreten demenzieller Erkrankungen hinauszuschieben«, betont Craft. »Das würde bedeuten, dass die Menschen viel länger ein gutes Leben führen würden.«