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Medikationsanalyse

Wenn aus Angst Non-Compliance wird

Nicht eingenommene Arzneimittel können mehr Probleme verursachen als etwaige Nebenwirkungen. Dass die Compliance ein essenzieller Baustein für eine erfolgreiche Therapie ist, wurde einmal mehr an einem Fallbeispiel im Rahmen eines Seminars für Studierende deutlich.
Laura Rudolph
11.07.2025  18:00 Uhr

Anfang Juli fand an der Universität Jena das Seminar »Einführung in die Medikationsanalyse« statt. Dazu hatte Apothekeninhaber Stefan Göbel anonymisierte Patientenfälle aus seiner Apotheke mitgebracht. Eine studentische Gruppe analysierte die Medikation von Patientin C.P. Der Fall zeigte, wie wichtig eine ausreichende Therapietreue ist – und dass Apotheker und Ärzte den Patienten manchmal Sorgen nehmen müssen, damit es damit klappt.

Der Medikationsplan der Patientin war sehr umfangreich und die Studierenden identifizierten rasch einige größere Probleme, nebst kleineren pharmakologischen Baustellen.

Arzneimittel Indikation Bemerkung
Methotrexat 15 mg Rheuma nicht eingenommen trotz Verordnung
Folsäure 5 mg In Kombination mit Methotrexat nicht eingenommen trotz Verordnung
Pantoprazol 40 mg Ulkusprophylaxe wegen NSAR nicht eingenommen trotz Verordnung
Prednison 5 mg Rheuma /
Eisen(II) 100 mg Eisenmangel nicht eingenommen trotz Verordnung
Venlafaxin 225 mg Angststörung /
Ibuprofen 600 mg Schmerzen möglicher Abusus
Lorazepam 2,5 mg Panikattacken möglicher Abusus
Kaliumiodid 0,262 mg Struma /
Rosuvastatin/Ezetimib 20 mg/10 mg Hypercholesterinämie /
Salbutamol 0,1 mg COPD nicht eingenommen trotz Verordnung
Calcium/Colecalciferol 600 mg/400 I.E. Osteoporose-Prophylaxe /
Chininsulfat 200 mg Wadenkrämpfe nicht eingenommen trotz Verordnung
Medikationsplan aus dem Fallbeispiel

Da Frau C.P. an Rheuma leidet, bekam sie Methotrexat (MTX), Prednison und Ibuprofen verordnet. Das MTX nahm sie jedoch aus Angst vor Nebenwirkungen nicht ein – wie sich erst beim Medikationsanalyse-Gespräch in der Apotheke herausstellte. Dafür ließ sie sich gegen die Schmerzen regelmäßig von zwei Arztpraxen Ibuprofen 600 mg verordnen. Das verordnete Pantoprazol als Magenschutz nahm sie wiederum nicht ein. Zusätzlich kann sich Prednison negativ auf die Magenschleimhaut auswirken.

Aufgrund einer Angststörung nahm die Patientin außerdem Venlafaxin in der für diese Indikation empfohlenen Höchstdosis von 225 mg ein. Es kann das Risiko für Blutungen, auch im Magen-Darm-Trakt, erhöhen. Zusätzlich bekam sie gegen Panikattacken Lorazepam 2,5 mg. Letzteres ließ sich die Patientin regelmäßig von zwei Arztpraxen verordnen. Hier vermuteten die Apotheker in spe eine Abhängigkeit.

Und noch eine weitere Non-Adhärenz fiel auf: Trotz der Diagnose COPD wendete die Patientin ihr Salbutamol-Spray nicht an. Außerdem fehlte ein inhalatives Glucocorticoid (ICS) auf dem Plan.

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