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Medikationsanalyse

Wenn aus Angst Non-Compliance wird

Nicht eingenommene Arzneimittel können mehr Probleme verursachen als etwaige Nebenwirkungen. Dass die Compliance ein essenzieller Baustein für eine erfolgreiche Therapie ist, wurde einmal mehr an einem Fallbeispiel im Rahmen eines Seminars für Studierende deutlich.
Laura Rudolph
11.07.2025  18:00 Uhr
Ängste nehmen und Alternativen aufzeigen

Ängste nehmen und Alternativen aufzeigen

Bei der Vorstellung des Falls, bei der auch die Hausärztin Dr. Annegret Fröbel dabei war, präsentierten die Studierenden ihre Optimierungsvorschläge. Sie waren sich einig, dass man auf jeden Fall noch einmal mit Frau P. sprechen sollte, damit sie dem MTX eine Chance gibt, um ihr Rheuma in den Griff zu bekommen. Falls sie dieses nicht akzeptiere oder nicht mit den Nebenwirkungen klarkomme, könne man es alternativ mit dem krankheitsmodifizierenden Antirheumatikum (DMARD) Leflunomid probieren.

»Man sieht deutlich: Patienten tun durchaus Dinge, die sie nicht dem Hausarzt kommunizieren – besonders, wenn es sehr ängstliche Patienten sind. Die Apotheke kann hier Stellschlüssel sein«, sagte die Ärztin Annegret Fröbel in Bezug auf die Nicht-Einnahme des MTX. »Bei MTX kann die Angst vor Übelkeit ein Thema sein.« Sie wolle der Patientin nahelegen, dass sie das Arzneimittel ausprobiert, alternativ sei Leflunomid tatsächlich eine gute Option. »Ansonsten haben wir auch noch Möglichkeiten aus dem Biologika-Bereich.« Wichtig sei, der Patientin aufzuzeigen, dass es bei Unverträglichkeit andere Therapiealternativen gibt.

Unterstützung beim Absetzen anbieten

Die Studierenden plädierten zudem dafür, Lorazepam abzusetzen oder zumindest die Dosis stark zu reduzieren. »Im Moment sehe ich bei dieser Patientin wenig Optionen, das Lorazepam auszuschleichen«, erwiderte Fröbel. Es sei aber wichtig, das Gespräch zu suchen, Hilfsangebote zu machen und aufzuzeigen, dass eine Entwöhnung möglich wäre. »Manchmal können Rheumapatienten wegen ihrer Schmerzen nicht schlafen, vielleicht braucht sie das Lorazepam auch deshalb«, ergänzte die Ärztin. Auch die Venlafaxin-Dosis sei recht hoch und könne eventuell gesenkt werden.

In Bezug auf den Magenschutz waren sich Ärztin und Studierende einig, dass die Patientin diesen auf jeden Fall einnehmen sollte. Von Ibuprofen könne sie auf die Fixkombination Naproxen/Esomeprazol oder auf Metamizol wechseln, wobei sie dabei gut über die Symptome einer Agranulozytose aufgeklärt werden müsse, da MTX in Kombination mit Metamizol das Risiko für die gefährliche Nebenwirkung signifikant erhöhe. Außerdem rieten die Studierenden, den COPD-Status der Patientin zu überprüfen und eine passende Therapie anzusetzen.

Einen kleinen Teilerfolg brachte die studentische Analyse bereits: Apotheker Stefan Göbel hatte am Tag nach dem Seminar, wie er der Pharmazeutischen Zeitung mitteilte, nochmals mit der Patientin gesprochen und ihr erklärt, warum das MTX so wichtig für sie sei. Sie versprach daraufhin, es noch am selbigen Abend mit der Einnahme zu probieren.

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