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Geruch und Geschmack
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Wenn Arzneimittel auf die Sinne schlagen

Wenn Lebensmittel und andere Dinge plötzlich kaum, gar nicht mehr oder auch ganz anders als zuvor riechen oder schmecken, beeinträchtigt das viele Betroffene erheblich. Hinter den mitunter als rätselhaft empfundenen Veränderungen können auch Arzneimittel als Auslöser stecken.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 16.01.2024  18:00 Uhr

Geschmacksstörungen und ihre Ursachen

Für Schmeckstörungen kommt ebenfalls eine Vielzahl von Arzneistoffen als Auslöser infrage. Dazu zählen unter anderem Keratolytika, Chemotherapeutika, Antihistaminika, Antibiotika und ACE-Hemmer. Eine Störung kann alle der fünf genannten Geschmacksrichtungen umfassen oder sich auf bestimmte Geschmackseindrücke beschränken.

Art der Störung Wirkstoffe (beispielhaft)
Metallische Phantogeusie Allopurinol, Ethambutol, Vitamin D
Metallische Dysgeusie Carbidopa, Cisplatin, Lidocain, Lithium,
Methotrexat, Metronidazol, Zinksalze, Zopiclon
Bittere Dysgeusie Amphetamine, Flurazepam
Salzige Dysgeusie Amitriptylin, Captopril, Carboplatin
Süße Dysgeusie 5-Fluorouracil
Saure Ageusie Isotretinoin
Salzige Hypogeusie Amilorid
Arzneimittel als Auslöser spezifischer Störungen des Geschmackssinns

Wie im Fall der Geruchsstörungen ist auch hier über die zugrunde liegenden Mechanismen häufig wenig oder nichts bekannt. Für einige Wirkstoffgruppen gibt es aber plausible Zusammenhänge. So kommt es unter der Therapie mit Anticholinergika häufig zu Mundtrockenheit, welche die Funktionsfähigkeit der Geschmacksknospen beeinträchtigt. Regelmäßiges Trinken, befeuchtende oder den Speichelfluss anregende Pastillen oder die Anwendung von künstlichem Speichel können dann versucht werden.

Chemotherapeutika hemmen nicht nur die Zellteilung im Tumorgewebe, sondern schädigen unter anderem die Mundschleimhaut und damit die epithelialen Sinneszellen und/oder Geschmacksknospen. Viele Speisen und Getränke werden unter der Gabe einer Chemotherapie nicht mehr gut vertragen. Zudem verändert sich die Geschmackswahrnehmung. Vorlieben oder Abscheu gegenüber bestimmten Speisen können während der Erkrankung mehrfach wechseln. Manche Patienten entwickeln eine (zeitweise) Abneigung gegen frühere Lieblingsgerichte – eine wichtige Information für pflegende Angehörige.

Einige Wirkstoffe haben zudem einen unangenehmen Eigengeschmack, der andere Geschmackseindrücke überlagern kann. Nicht in allen Fällen gelingt es, diesen durch die Arzneiform zu maskieren, etwa wenn diese Wirkstoffe über die Blutbahn in den Speichel abgegeben werden.

Auch die Anwendung von Mundspüllösungen, etwa mit Chlorhexidin, kann zu Schmeckstörungen führen. Sie beeinträchtigen häufig die Wahrnehmung von salzigen und bestimmten bitteren Geschmackseindrücken. Hier kann die Anwendung von weniger hoch konzentrierten Produkten möglicherweise Besserung bringen. Zu bedenken ist dabei jedoch, dass diese eine geringere Wirksamkeit besitzen.

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