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Pilotstudie
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Weniger Migräne-Attacken durch Probiotika und Vitamin D 

Eine Nahrungsergänzung mit Probiotika und Vitamin D könnte die Häufigkeit und den Schweregrad von Migräneattacken reduzieren. Darauf weist eine klinische Studie hin. Der Effekt wird anscheinend über das Darmmikrobiom vermittelt.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 16.05.2025  09:00 Uhr

Migräne zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen – etwa jede zehnte Person ist betroffen, Frauen häufiger als Männer. Sie ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Attacken von halbseitigen, pulsierenden Kopfschmerzen, denen eine Aura vorausgehen kann und die von Übelkeit, Erbrechen und Lärmaversion begleitet sein können. Die Pathophysiologie der Migräne ist komplex und noch nicht vollständig verstanden.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Darm-Hirn-Achse bei der Entstehung der Kopfschmerzattacken eine Rolle spielt. Daher könnten Substanzen, die das Darmmikrobiom positiv beeinflussen, eine Therapieoption der Migräne darstellen. Wie sich Probiotika in Kombination mit hoch dosiertem Vitamin D auf die Erkrankung auswirken, hat ein Team um Shahnaz Amani Tirani von der Isfahan University of Medical Sciences im Iran in einer kleinen Studie untersucht und die Ergebnisse im Journal »BMC Medicine« veröffentlicht.

In der randomisierten, dreifach verblindeten, placebokontrollierten Studie erhielten 72 erwachsene Migränepatienten zwischen 18 und 55 Jahren über einen Zeitraum von zwölf Wochen entweder ein Probiotikum plus Vitamin D oder ein Placebo. Die Vitamin-D-Dosis betrug 50.000 Internationale Einheiten alle zwei Wochen, das Probiotikum enthielt verschiedene Milchsäure- und Bifidobakterien (täglich 4,5 × 1011 Kolonie-bildende Einheiten).

Das Ergebnis: In der Interventionsgruppe sank die Zahl der Migräneattacken pro Monat stärker als in der Placebogruppe (–3,2 versus –1,3 Attacken). Auch der Schweregrad der Attacken (gemessen mit dem Headache Impact Test HIT-6) nahm in der Gruppe mit der Nahrungsergänzung ab (–1,6), während sie in der Placebogruppe geringfügig zunahm (+0,7). Keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fanden sich hingegen bei der Dauer der Anfälle, der psychischen Belastung, dem Entzündungsmarker CRP oder der durch Kopfschmerz verursachten Einschränkung im Alltag.

Die Autoren um Tirani vermuten, dass die Gabe von Vitamin D und Probiotika die Symptome von Migränekopfschmerzen lindert, indem sie die Dysbiose der Darmmikrobiota und die damit verbundenen Entzündungs- und Immunreaktionen verbessert. Sie geben aber zu bedenken, dass in der vorliegenden Studie keine Auswirkungen der Supplementation auf die Serumspiegel des CRP als Entzündungsbiomarker festzustellen waren.

Die Ergebnisse der Pilotstudie sind als erste Hinweise auf eine Wirksamkeit der Nahrungsergänzung bei Migräne zu werten. Noch ist unklar, ob die Wirkung auf die Kombination der Präparate oder eine der beiden Komponenten allein zurückzuführen ist. Weitere Studien mit größeren Gruppen und mit direkten Vergleichsarmen – etwa Vitamin D allein versus Probiotika – sind daher notwendig.

Bislang gibt es der aktuellen S1-Leitlinie »Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne« zufolge wenig Studien, die sich mit der Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln zur Migräne-Prophylaxe beschäftigen. »Nahrungsergänzungsmittel mit einer Wirksamkeit in der Migräneprophylaxe umfassen Magnesium, Pestwurz, Riboflavin und Coenzym Q10«, heißt es dort. »Die wissenschaftliche Evidenz ist aber gering.«

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