Was warum in die Tube sollte |
Zahnpasta aus der Tube macht zwar Müll, ist aber besser als selbst gemachte. / Foto: Adobe Stock/cristovao31
Die zweimal tägliche Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasten leistet einen entscheidenden Beitrag zur Kariesprophylaxe, so die DGZM in einer aktuellen Mitteilung der Universität Witten-Herdecke. Eine gute Zahnpasta könne allein durch den Kontakt mit den Zähnen 40 bis 50 Prozent der Karies verhindern. Der Effekt durch die Entfernung der Zahnbeläge sei hier noch nicht einmal mit eingerechnet.
Der wichtigste kariespräventive Inhaltsstoff von Zahnpasta ist Fluorid. Es verhindert die Entmineralisierung des Zahnschmelzes. Diese ereignet sich nach fast jeder Nahrungsaufnahme, wenn Bakterien auf der Zahnoberfläche Zucker zu Säuren abbauen, die wiederum Mineralien aus der Zahnoberfläche herauslösen. Eine Zahnpasta sollte daher auf jeden Fall Fluorid enthalten. »Rezepturen zum Selbstanmischen, wie sie gegenwärtig in den Publikumsmedien angegeben werden, enthalten unserer Kenntnis nach kein Fluorid und können nicht wirksam vor Karies schützen«, sagt Professor Dr. Stefan Zimmer von der Universität Witten-Herdecke, Präsident der DGZM.
Auch Schaumbildner sind wichtig für die optimale Wirkung von Zahnpasta. Sie verbessern laut DGZM die Reinigungswirkung und fördern die Gesundheit des Zahnfleisches. Eine Konzentration von 2 Prozent sollte dabei allerdings nicht überschritten werden. Gängige Präparate auf dem deutschen Markt halten diese Grenze ein.
Abrasivstoffe dienen zur Reinigung der Zähne, dürfen diese aber gleichzeitig nicht zu sehr abnutzen. Hier spielen Art, Menge und Teilchengröße eine entscheidende Rolle. Ein Beispiel für einen Abrasivstoff ist Schlämmkreide (Calciumcarbonat), der in industriellen Zahnpasten in stets gleichbleibender Korngröße und Konzentration eingesetzt wird. »Die Einhaltung solcher Qualitätsanforderungen dürfte beim Herstellen unter häuslichen Bedingungen kaum zu gewährleisten sein«, so Zimmer. Mikroplastik ist als Abrasivstoff aus deutschen Zahnpasten übrigens mittlerweile komplett verschwunden.
Weitere Inhaltsstoffe zeitgemäßer Zahnpasten beugen bakteriellem Zahnbelag, Zahnfleischbluten, empfindlichen Zahnhälsen, Zahnstein und Mundgeruch vor. Auf alle diese Wirkungen sollten Anwender nicht verzichten, rät Zimmer. Die kursierenden Rezepte zum Selbermachen von Zahnpasta seien aber alte Hausrezepte mit nicht belegter Wirksamkeit, die keinen adäquaten Ersatz darstellten.
Was treibt einen überhaupt dazu, sich seine eigene Zahnpasta zu mischen? Ein Aspekt ist offenbar der Wunsch, Plastikmüll zu vermeiden. Dieses Ansinnen unterstützt die DGZM und appelliert daher an die Hersteller von Zahnpasten, auf alternative Verpackungen oder zumindest recyclebare Grundstoffe umzustellen. Solange das nicht geschehen ist, muss wohl oder übel Sparsamkeit bei der Anwendung genügen. Auch bei Zahnbürsten sind Naturprodukte wie Miswak (Ästchen des Zahnbürstenbaums) oder Naturborsten laut Zimmer keine gute Alternative, da sie nicht adäquat reinigen und hygienisch bedenklich sind. Auch hier seien allerdings umweltschonende Alternativen zum Plastik in Sicht: »Erste Produkte, die auf Biokunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen basieren, sind bereits erhältlich.«