Was tun bei einer Statin-Intoleranz? |
Brigitte M. Gensthaler |
11.03.2021 11:00 Uhr |
Verträgt ein Patient Statine dennoch nicht oder nicht in ausreichender Dosis, gebe es weitere Optionen. Eine Substitution von Coenzym Q10 bringt laut Vogt nicht viel. Cholestyramin löse keine Muskelschmerzen aus; wenn der Patient dennoch darüber berichtet, »ist etwas nicht richtig«.
Eine Alternative bietet Ezetimib. Man könne damit beginnen und dann ein Statin ergänzen, eventuell in niedrigster Dosierung oder alternierend alle zwei bis drei Tage. Solche komplizierten Therapieschemata hätten oft guten Erfolg. Ältere, Patienten mit Niereninsuffizienz und nach Bypass-Operation profitierten besonders von Ezetimib.
Eine gute LDL-Absenkung – ohne Muskelschmerzen – erreichen PCSK-9-Inhibitoren wie Alirocumab und Evolocumab, die subkutan alle zwei Wochen gespritzt werden. Der PCSK-9-Synthesehemmer Inclisiran, der subkutan nach drei und dann alle sechs Monate injiziert wird, halbiert die LDL-Cholesterol-Werte. Es liegt aber noch keine Endpunktstudie vor. Dies gilt auch für die peroral bioverfügbare Bempedoinsäure. Da diese ein Prodrug ist, könne man dem Patienten erklären, dass die wirksame Substanz nicht im Muskel, sondern nur in der Leber entsteht.
Trotz aller neuen Medikamente: »Basis der Lipidtherapie bleiben Statine und Ezetimib«, betonte Vogt. Heilberufler sollten wissen und vermitteln, dass Statine in der Primär- und Sekundärprävention von kardiovaskulären Ereignissen hocheffektiv und sicher sind. »Unser Verhalten ist Primärprävention von Unverträglichkeiten.«