Was tun bei einem Kater? |
Der Pharmakonzern Stada spielt auf Instagram mit der Verwendung von Elotrans als Anti-Kater-Mittel. Seit rund zwei Jahren bewirbt das Unternehmen das Durchfallmittel auf einem eigenen Account mit fast 13.000 Followerinnen und Followern. Dort sind etwa Bilder einer Silvester-Party zu sehen, auf der die Feiernden nach Elotrans-Packungen greifen. Häufig sind diese Beiträge mit scherzhaften Kommentaren zu starkem Alkoholkonsum und Partynächten versehen.
Im vergangenen Sommer sei die Nachfrage dann in den Apotheken aufgefallen, erinnert sich Fink. Der ABDA-Vorstand führt das auf den Hype im Netz zurück: «Es scheint wirklich einen starken Zusammenhang zu geben.» Die große Nachfrage habe wiederum zu Lieferengpässen geführt. Man könne nicht damit rechnen, dass das Medikament demnächst wieder in ausreichender Menge verfügbar sei, warnt Fink.
Stada teilte bereits vor einigen Wochen über Instagram mit: «Uns erreichen immer mehr Nachrichten, weil Elotrans in vielen Apotheken ausverkauft ist.» Der Hersteller wolle «mit Hochdruck daran arbeiten, die Produktionskapazitäten auszuweiten und die Nachfrage bestmöglich zu bedienen», hieß es damals.
Auf Nachfrage zu den Hintergründen Social-Media-Aktivitäten erklärte das Unternehmen: «Hintergrund des Auftritts in sozialen Medien ist die Tatsache, dass sich Patienten mit Durchfall schambedingt vor der Gesellschaft zurückziehen. Durch die lebhaften Inhalte versucht Stada einen offenen Umgang mit diesem unangenehmen Thema zu schaffen.»
Elotrans ist nicht zur Vorbeugung oder Behandlung eines Katers zugelassen. Apotheker Fink nennt die zwei eigentlichen Hauptanwendungsgebiete: Zum einen sei es für Säuglinge und Kleinkinder bei Durchfallerkrankungen und Erbrechen gedacht, zum anderen würden es Reisende, die Angst vor Magen-Darm-Infekten unterwegs hätten, prophylaktisch kaufen.
Mit dem Hype, übermäßigem Alkoholgenuss mit Elotrans zu begegnen, geht Fink deshalb hart ins Gericht: «Es ist nicht notwendig, dass man Medikamente für Säuglinge wegkauft.» Denn, wie es im Beipackzettel der Arznei heißt: «Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern können Durchfälle, besonders bei gleichzeitigem, unstillbarem Erbrechen, rasch zu schweren Krankheitserscheinungen führen.» Dazu zählen Bewusstseinstrübungen und Schocks.