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Long Covid

Was passiert mit dem Immunsystem?

Das Long-Covid-Syndrom, von dem etwa 12 Prozent der Covid-19-Patienten betroffen sind, ist immer noch mit großen Fragezeichen versehen. Nach wie vor sind die grundlegenden biologischen Mechanismen, die für die Long-Covid-Symptomatik verantwortlich sind, ungeklärt. Forschende sind den Veränderungen im Immunsystem auf der Spur und haben einen neuen Biomarker ausgemacht.
Theo Dingermann
15.08.2022  07:00 Uhr
Neuer Biomarker: Niedrige Cortisol-Konzentrationen

Neuer Biomarker: Niedrige Cortisol-Konzentrationen

Bemerkenswert an dieser Studie war der Einsatz von künstlicher Intelligenz für maschinelles Lernen, um objektive Merkmale zu finden, die für Long Covid typisch sind. Dabei identifizierten die Forschenden sehr niedrige Cortisolwerte als einen typischen Biomarker für Long Covid.

In diesem Zusammenhang war es wichtig, dass die Cortisol- und ACTH-Werte in den verschiedenen Gruppen ungefähr zum gleichen Zeitpunkt gemessen wurden, da sie einem starken zirkadianen Rhythmus unterliegen. Somit ist nun mit einer niedrigen Cortisol-Konzentration einer der aussagekräftigsten Prädiktoren für Long Covid identifiziert.

Man hätte erwarten können, dass die ACTH-Werte bei niedrigem Cortisolwert ansteigen würden. Das war jedoch nicht der Fall, was auf eine Dysfunktion der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) bei Long Covid-Patienten hindeutet.

Niedrige Cortisol-Konzentrationen wurden schon früher bei ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) festgestellt. Die Daten dieser Studie unterstreichen nun die potenzielle Bedeutung niedriger Cortisol-Konzentrationen auch für die Pathologie von Long Covid.

Eigentlich hätte man erwarten können, dass der durch die Long-Covid-Symptome ausgelöste Stress und die anhaltende Aktivierung des Immunsystems bei vielen Betroffenen zu einem Anstieg des Cortisolspiegels führen sollten. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall. Im Gegenzug können die niedrigen Cortisolspiegel mit vielen der gut beschriebenen Symptome von Long Covid in Verbindung gebracht werden.

Wie alle Studien, so hat auch diese sehr umfassende Studie ihre Limitationen, auf die die Autoren auch ausdrücklich hinweisen. Dazu gehört in erster Linie die relativ kleine Anzahl von Teilnehmern, die immunphänotypisiert wurden. Zwar deckt die Studie eine Vielzahl von biologischen Merkmalen ab. Allerdings ist das Long-Covid-Syndrom so komplex, dass eine Vielzahl unabhängiger Beobachtungen nötig sind, auf die sich traditionelle Methoden des maschinellen Lernens stützen, um solide trainiert und optimiert zu werden. Dennoch bietet die Studie eine gute Basis für zukünftige Untersuchungen der immunologischen Grundlagen bei der Entstehung von Long Covid.

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