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Besuch beim Urologen

Was Männer wissen müssen

Viele Männer scheuen den Besuch beim sogenannten »Männerarzt«. Doch wann genau ist ein Termin beim Urologen oder der Urologin angesagt? Und: Wie läuft die Untersuchung ab?
dpa
03.09.2025  12:30 Uhr

So mancher Mann fühlt sich unwohl, wenn der erste Besuch beim Urologen oder der Urologin ansteht. Doch wann oder mit welchen Beschwerden sollte man zum Urologen gehen? Und wie läuft so ein Termin ab? 

Professor Dr. Axel Merseburger, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Urologie, rät, folgende Beschwerden urologisch abklären zu lassen:

  • häufiges oder schmerzhaftes Wasserlassen
  • Blut im Urin
  • wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • Nierensteine
  • Erektionsstörungen
  • Hodenschmerzen
  • unklare Unterbauchbeschwerden

Auch äußere Veränderungen wie Entzündungsanzeichen im Genitalbereich oder Verhärtungen im Bereich der Hoden sind typische Anlässe für eine Vorstellung, wie der Urologe Dr. Robert Frese sagt. Er ist Vorstandsvorsitzender des Vereins der niedergelassenen Urologen in Hamburg.

Darüber hinaus können Urologen auch Ansprechpartner rund um die Themen Fruchtbarkeit, sexuelle Probleme oder sexuell übertragbare Krankheiten sein. »Allerdings ist die erste Anlaufstelle immer die Hausärztin oder der Hausarzt, um zur wirklich richtigen Fachrichtung überwiesen zu werden«, so Merseburger.

Spätestens zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung sollte jeder Mann einen Termin beim Urologen ausmachen. »Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs beim Mann – wie Brustkrebs bei der Frau«, sagt Frese. Laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) liegt die Anzahl der jährlichen Prostatakrebs-Neuerkrankungen bei rund 66.000.

Ab wann sollten Männer zur Krebsfrüherkennung?

Ab dem 45. Lebensjahr wird Männern eine jährliche urologische Untersuchung zur Krebsfrüherkennung empfohlen. Die Krankenkasse trägt die Kosten. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Verivox zeigt allerdings, dass 55 Prozent der Männer ab 45 Jahren die Untersuchung nicht regelmäßig in Anspruch nehmen. 26 Prozent der Männer ab 45 waren demnach sogar noch nie dort.

Ob es sich um die Krebsfrüherkennung oder um das Abklären von akuten Beschwerden handelt: Wie jeder gute Arzttermin sollte auch der Besuch beim Urologen mit einem ausführlichen Gespräch zur Krankengeschichte des Patienten beginnen. Dabei geht es etwa um familiäre Krebsbelastungen, Vorerkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten.

»Auch die Frage nach der sexuellen Funktion sollte nicht aus falscher Scham unter den Tisch fallen«, so Frese. Abhängig von den Beschwerden erfolgt dann eine körperliche Untersuchung, die gegebenenfalls mit Urin- oder Blutuntersuchungen ergänzt wird.

Wie läuft die Untersuchung zur Krebsfrüherkennung genau ab?

Neben dem Anschauen und Abtasten von Penis und Hodensack erfolgt eine Beurteilung der Lymphknoten. Die Tastuntersuchung soll gemäß aktualisierter S3-Leitlinie nicht mehr erfolgen (die PZ berichtete). »Nicht jeder kleine Tumor lässt sich ausreichend früh tasten«, sagt der Urologe. Deswegen raten Fachverbände wie die DGU zusätzlich zum Einsatz von PSA-Screenings, bei denen das sogenannte »Prostataspezifische Antigen« bestimmt wird. Das ist ein wichtiger Parameter zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Allerdings wird ein PSA-Screening aktuell nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Kosten liegen bei etwa 25 bis 35 Euro.

Merseburger rät Männern, sich von ihrem Urologen umfassend beraten zu lassen, inwiefern eine Kombination aus Tastuntersuchung und PSA-Bestimmung sinnvoll ist.

Gänzlich auf die Tastuntersuchung zu verzichten, hält Robert Frese aber für falsch, denn »sie kann wesentliche Informationen zur Prostatagröße und deren Form sowie mögliche tastbare Auffälligkeiten in Bezug auf Darmkrebserkrankungen liefern«.

Und wenn die Tastuntersuchung doch durchgeführt wird?

Wie unangenehm die Tastuntersuchung wahrgenommen wird, ist natürlich individuell unterschiedlich. Immerhin: Sie ist nicht schmerzhaft und dauert in der Regel nur wenige Sekunden.

Bei der Untersuchung tastet der Urologe die Prostata über den After nach möglichen Auffälligkeiten ab. »Das ist ein bisschen unangenehm. Aber eine Blutabnahme ist letztendlich schlimmer. Wenn man dem Patienten die Hintergründe erklärt, macht das jeder mit«, sagt Frese.

Hintergrundinformationen können helfen, die Scham abzubauen. Auch Humor kann dabei helfen, findet Frese. Merseburger rät seinen Patienten zu einer entspannten Haltung und ruhiger Atmung. Auch er nutzt eine ausführliche Aufklärung dazu, Ängste und Schamgefühl abzubauen.

Gründe für die Scheu vor der Vorsorgeuntersuchung sieht Frese in der männlichen Psyche. Er beobachtet immer wieder: »Männer gehen nicht so gerne zum Arzt. Sie sehen ihren Körper mehr als Werkzeug und den Arzt als Ingenieur, den man sich nur bei Störungen an Bord holt.«

Gehen eigentlich nur Männer zum Urologen?

Nein. »Ungefähr 40 Prozent meiner Patienten sind Frauen«, sagt Frese. Vor allem wiederkehrende Harnwegsinfekte, Harnsteine oder Kontinenzschwäche seien Themen, die Frauen zum Urologen führten. »Frauen können aber auch Tumore haben, die im urologischen Fachbereich behandelt werden, etwa ein Harnblasenkarzinom oder ein Nierentumor«, so Frese.

Auch Kinder werden urologisch behandelt. Hier seien es häufig angeborene Fehlbildungen oder Hodenhochstand, die einer medizinischen Abklärung bedürfen, sagt Merseburger.

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