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Betrunken ohne zu trinken
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Was ist das Eigenbrauer-Syndrom?

Zwei Promille und keinen Tropfen getrunken? Beim Eigenbrauer-Syndrom stellt der Körper beziehungsweise das Mikrobiom nach dem Essen selbst Alkohol her. Klingt lustig, kann für Betroffene und ihre Familien aber sehr belastend sein. Und der Weg zur Diagnose für diese seltene Erkrankung ist lang.
AutorKontaktdpa
Datum 05.06.2024  07:00 Uhr
Wie wird das Eigenbrauer-Syndrom behandelt?

Wie wird das Eigenbrauer-Syndrom behandelt?

Zur Behandlung erhielt sie nach der Diagnose antimykotische Medikamente, zudem wurde eine kohlenhydratarme Ernährung empfohlen. Nach einiger Zeit klangen die Symptome dauerhaft ab.

Einem Verdacht auf das Eigenbrauer-Syndrom solle frühzeitig nachgegangen werden, empfehlen die Mediziner, «da Verzögerungen bei der Behandlung die körperlichen, sozialen und finanziellen Folgen verlängern können». Ein standardisiertes Diagnoseverfahren gebe es allerdings bisher nicht. Für die Therapie gibt das Team zu bedenken, dass (wie auch im vorgestellten Fall) mit Rückfällen nach dem Absetzen der Antimykotika zu rechnen ist.

In Belgien war kürzlich ein vermutlich am Eigenbrauer-Syndrom leidender Mann vom Vorwurf der Trunkenheit am Steuer freigesprochen worden. Ein Rechtsmediziner hatte bestätigt, dass das Syndrom höchstwahrscheinlich vorliege. Ähnliche Fälle hatte es auch in den USA schon mehrfach gegeben.

Auch bei gesunden Menschen wird Wissenschaftlern zufolge während der Verdauung Ethanol, allerdings nur in geringen Mengen. Experten vermuten, dass es eine recht hohe Dunkelziffer nicht erkannter Fälle für das Eigenbrauer-Syndrom gibt. Mitunter kann im Umfeld der Verdacht entstehen, es handle sich um heimliche Alkoholiker.

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