Was hat Weinen mit Kopfschmerzen zu tun? |
Tränen sollte man nicht regelmäßig unterdrücken, denn auch das kann zu Kopfschmerzen führen. / Foto: Getty Images/Mindful Media
Auch wenn fast jeder Mensch Kopfweh aus eigener Erfahrung kennt: Was dabei ganz genau im Körper passiert, wissen Forscherinnen und Forscher noch nicht. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass das Stresshormon Cortisol Kopfschmerzen mit verursachen kann. »Und Weinen ist natürlich intensiver Stress«, sagt der Neurologe Professor Dr. Ulrich Pulkowski von der Schön Klinik Rendsburg. «So gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass dabei Cortisol ausgeschüttet wird.« Bei ausgiebigem und intensivem Weinen umso mehr.
Dabei endet längst nicht jedes Heulen mit einem brummenden Schädel. »Wenn wir Tränen lachen oder uns bei einem emotionalen Film wie »Titanic« die Tränen runterlaufen, bekommen wir eher keine Kopfschmerzen«, sagt Pulkowski. «Das spricht dafür, dass das eine andere Emotion ist, die diesen Stress und die Cortisol-Ausschüttung nicht verursacht.
«Wer akuten Kopfschmerz nun loswerden möchte, kann zu einer Schmerztablette greifen – oder zu einem Fläschchen Pfefferminzöl. Studien konnten Pulkowski zufolge zeigen, dass das Öl, aufgetragen auf Schläfen und Stirn, die Beschwerden ähnlich gut lindern kann wie Schmerzmedikamente.
»Jein«, sagt Andreas Jähne, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Oberberg Fachklinik Rhein-Jura in Baden-Württemberg. »Man muss unterscheiden zwischen Tränenfluss und Weinen: Wenn uns die Tränen in die Augen schießen, zum Beispiel wenn es windig ist, dann ist das ein Reflex - also eine Schutzfunktion. Tränen halten das Auge feucht und schützen es vor Fremdkörpern.
Dass in den Tränen irgendeine Substanz enthalten ist, die Wunden heilt, ist ein Irrglaube. Das Weinen hingegen ist Ausdruck eines psychischen Vorgangs - und hat durchaus positive Effekte auf unsere Gesundheit: »Weinen fördert die Freisetzung von Endorphinen, die als natürliche Schmerzmittel wirken.« Studien zeigen zudem, dass Weinen die Produktion von Immunzellen anregt und den Körper widerstandsfähiger gegen Krankheiten macht, berichtet der Facharzt.
Besonders für die Seele ist Weinen ein Wundermittel: Das Zulassen von Tränen ermöglicht es uns, negative Emotionen wie Traurigkeit oder Frustration auf gesunde Weise auszudrücken. Schmerzvolle Erinnerungen werden verarbeitet und emotionale Spannung abgebaut. »Weinen kann ein wichtiger Schritt zur emotionalen Heilung sein, da es hilft, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten«, so Jähne.