Was die Gene dazu sagen |
Brigitte M. Gensthaler |
04.10.2021 14:30 Uhr |
Sucht entsteht nicht plötzlich, sondern man »gleitet hinein« und es bilden sich Assoziationen. »Relativ schnell lernt das Gehirn, eine Alkoholflasche oder ein Weinglas als wichtigen Reiz wahrzunehmen. Die Assoziation reicht schon aus, um das Dopamin-System in Gang zu setzen«, erklärte Dingermann
Bereits nach kurzer Zeit ändern sich Art, Menge und Zusammensetzung vieler Biomoleküle, die an der Signalübertragung beteiligt sind. Bei längerem Missbrauch werden Neuronen über neue Synapsen neu verknüpft bis hin zur Umstrukturierung bestimmter Hirnareale. »Man muss so früh wie möglich eingreifen, bevor es zum Umbau von Gehirnstrukturen kommt.«
Der Ausstieg aus der Sucht sei ein langer qualvoller Prozess und er habe Respekt vor jedem, der dies schaffe, sagte Dingermann. Ziel des therapeutisch eingesetzten »Extinktionslernens« sei es, das Suchtgedächtnis zurückzuprägen. »Wirklich löschen lässt sich das einmal erlernte Muster nicht. Es soll vielmehr überschrieben werden.«