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Covid-19

Warum Herdenimmunität als Prävention keine gute Idee ist

Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote – quasi der komplette Verzicht auf sozialen Austausch und berufliche Kreativität – im Kampf gegen das Coronavirus beginnen zu nerven. Da wundert es nicht, dass der Ruf nach einem Ausweg aus dieser Situation immer lauter wird. In das Argumentations- und Forderungskauderwelsch mischt sich auch der Ruf nach der Herdenimmunität als mögliche Präventionsmaßnahme. Diese kommt aber aus mehreren Gründen nicht infrage.
Theo Dingermann
20.04.2020  09:34 Uhr

Schwedens riskanter Sonderweg

Volles Risiko geht hingegen auf Anraten seines Staatsepidemiologen Anders Tegnell Schweden. Dort blieben Restaurants geöffnet – wenn auch unter Auflagen. Schulen und Kindergärten wurden ebenfalls nicht geschlossen. Ausgangsbeschränkungen gab und gibt es nicht. Zu den am weitesten reichenden Maßnahmen in Schweden zählen ein Versammlungsverbot für Gruppen von mehr als 50 Menschen und ein Besuchsverbot in Altersheimen.

Das Modell steht allerdings auf der Kippe. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Schwedens Kurs sich am Ende als akzeptabel herausstellt. Tegnell sieht dafür Anzeichen. »Unsere mathematischen Modelle deuten darauf hin, dass es im Mai in Stockholm möglicherweise eine Herdenimmunität gibt«, sagte er kürzlich in einem Interview mit dem norwegischen Rundfunk NRK.

Doch keineswegs hat man in Schweden die Epidemie »laufen gelassen«. Vielmehr hat man voll auf freiwillige Kooperation durch die schwedische Bevölkerung gesetzt. »Viel hängt davon ab, dass wir weiterhin so handeln, wie wir es getan haben. Der Grund, warum wir hier gelandet sind, ist die gemeinsame Anstrengung aller, Abstand zueinander zu halten«, sagte Tegnell.

Ein Problem ist jedoch die hohe Sterblichkeitsrate in Alten- und Pflegeheimen. »Wir müssen darüber nachdenken, was wir noch tun können, um ältere Menschen besser zu schützen als bisher«, schränkt der Epidemiologe ein, dessen Strategie keineswegs von allen in Schweden geteilt wird. So äußert sich beispielsweise Cecilia Söderberg-Nauclér, Professorin und Forscherin für die Verbreitung von Viren am Karolinska-Institut in Stockholm: »Was jetzt passiert, ist ein gefährliches Experiment.«

Die Rechnung wird am Ende präsentiert

Wegducken kann sich bei dem aktuellen Geschehen niemand. Live kann man täglich erleben, welche Konsequenzen die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Pandemie haben. Erst wenn alles vorbei ist, wenn Impfstoffe und Wirkstoffe zur Verfügung stehen, kann Bilanz gezogen werden.

Längerfristige Vorhersagen zu machen, ist schwierig und höchst risikobehaftet, ganz besonders im Fall dieser Pandemie. Daher sind diejenigen nicht zu beneiden, die in dieser Situation Entscheidungen treffen müssen.

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