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Covid-19

Warum Herdenimmunität als Prävention keine gute Idee ist

Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote – quasi der komplette Verzicht auf sozialen Austausch und berufliche Kreativität – im Kampf gegen das Coronavirus beginnen zu nerven. Da wundert es nicht, dass der Ruf nach einem Ausweg aus dieser Situation immer lauter wird. In das Argumentations- und Forderungskauderwelsch mischt sich auch der Ruf nach der Herdenimmunität als mögliche Präventionsmaßnahme. Diese kommt aber aus mehreren Gründen nicht infrage.
Theo Dingermann
20.04.2020  09:34 Uhr

Keine geeignete Strategie für Deutschland

Auch der Infektiologe Professor Dr. Gerd Fätkenheuer, der frühere Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie und jetzige Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Köln, hält nichts davon, Beschränkungen für Jüngere zu lockern, damit diese sich rasch mit dem Coronavirus anstecken. In einem Interview mit der »Süddeutschen Zeitung« bemerkte er verständnislos: »So viele Menschen würden sterben«.

»Das ist einfach nicht zu Ende gedacht«, so Fätkenheuer. »Ich nenne Ihnen zwei Gründe: Erstens ist es eine Illusion, Menschen strikt voneinander trennen zu können. Unsere älteren Mitmenschen werden ja von den Jüngeren versorgt, auch die Pflegekräfte in den Seniorenheimen sind jünger als 60 Jahre. Und selbst wenn man diese jüngeren Menschen, die sich um Alte und Kranke kümmern, regelmäßig testet, wird das Virus dennoch in die empfindlichen Gruppen hineingetragen. Das ist ein Spillover, ein Überschwappen, und es gibt keinen Weg, das bei einer hinreichenden Versorgung der sensiblen Gruppen zu verhindern.«

Auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hält die Strategie einer Herdenimmunität für untauglich im Kampf gegen das Coronavirus in Deutschland. Braun, der selbst Arzt ist, äußerte sich am Sonntag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: »Um nur die Hälfte der deutschen Bevölkerung in 18 Monaten zu immunisieren, müssten sich jeden Tag 73.000 Menschen mit Corona infizieren.« So hohe Zahlen würde unser Gesundheitssystem nicht verkraften und könnten auch von den Gesundheitsämtern nicht nachverfolgt werden. »Die Epidemie würde uns entgleiten«, so Braun.

So ist es nachvollziehbar, dass Deutschland nicht auf eine gezielte Durchseuchung setzt, um die Herdenimmunitätsschwelle zu erreichen. »Politisch müssen wir zudem bedenken, dass Deutschland sich mitten in Europa aufgrund der Pendlerströme und Wirtschaftsverkehre nicht so gut abschotten kann und will«, schränkte er aber ein. »Selbst wenn wir das Virus stark zurückdrängen, kommt es dann aus dem Ausland immer wieder zurück.«

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