Warum die Zahlen steigen |
Christina Hohmann-Jeddi |
27.06.2023 11:00 Uhr |
Die starke Zunahme bestätigt auch Berking: »Die Hautkrebszahlen haben sich kontinuierlich nach oben entwickelt über die letzten Jahrzehnte.« Die Gründe hierfür seien zum einen die älter werdende Gesellschaft, da ein Risikofaktor gerade für den hellen Hautkrebs das Alter sei, denn die Hautschäden durch Sonneneinstrahlung summierten sich über die Jahre auf. »Das fängt in der Kindheit an«, sagte Berking. Zum anderen sei das veränderte Freizeitverhalten seit etwa den 1970er/1980er-Jahren, bei dem Menschen sich mehr der Sonne ausgesetzt hatten als zuvor, eine Ursache für den Trend. Hier spiele auch das veränderte Schönheitsideal, immer braun gebrannt sein zu wollen, eine Rolle und die damit verbundene verstärkte Nutzung von Solarien. UV-Strahlung ist einer der Hauptrisikofaktoren für Hautkrebs.
Schwarzer Hautkrebs sei eher mit intensiven Strahlungsbelastungen der Haut assoziiert, wie etwa beim Sonnenbrand, der helle Hautkrebs eher mit einer chronischen UV-Belastung, sagte die Dermatologin. Ein Teil der Zunahme der Erkrankungszahlen sei aber auch durch eine verstärkte Diagnostik zu erklären, so Berking.
Wie die Zahlen von Destatis zeigen, hat vor allem die Häufigkeit des hellen Hautkrebses zugenommen, und zwar um 114 Prozent von 38.400 Fällen im Jahr 2001 auf 82.100 im Jahr 2021. Wegen des deutlich aggressiveren schwarzen Hautkrebses gab es 2021 etwa 23.700 stationäre Behandlungen und damit 7 Prozent mehr als 2001. Beruhigen könne der im Vergleich geringere Anstieg der Melanome laut Berking aber nicht, denn auch der helle Hautkrebs könne metastasieren, vor allem bei immungeschwächten Personen. Hauptverursacher von allen Todesfällen durch Hautkrebs sei aber das Melanom, obwohl es deutlich seltener sei.
Und auch die Zahl der durch Hautkrebs bedingten Todesfälle ist laut Destatis-Angaben angestiegen, nämlich um 55 Prozent von 2001 auf 2021. Im Jahr 2021 starben demnach etwa 4100 Menschen in Deutschland an Hautkrebs. Im selben Zeitraum sei die Zahl der Todesfälle wegen Krebserkrankungen insgesamt lediglich um 10 Prozent gestiegen, teilte Destatis mit.